Der 38-jährige Philipp Rösler wurde am frühen Abend mit grosser Mehrheit zum neuen FDP-Chef gewählt. 619 von 651 gültigen Stimmen waren für Rösler, das sind über 95 Prozent der Stimmen.
Rösler, der jüngste FDP-Chef in der Geschichte der Partei, bedankte sich für das Vertrauen und versprach: «Jetzt geht's los». Der neue Wirtschaftsminister wird von Westerwelle auch das Amt des Vizekanzlers übernehmen.
Insgesamt positive Bilanz
Röslers Vorgänger Guido Westerwelle gab zuvor mit einer teils emotionalen Rede den Vorsitz der FDP ab. Er räumte Fehler ein, zog aber eine insgesamt positive Bilanz seiner zehn Jahre als FDP-Chef.
Rösler sicherte der Aussenminister zum Auftakt des dreitägigen Parteitages am Freitag in Rostock seine volle Unterstützung zu: «Ich werde meinem Nachfolger nicht ins Lenkrad greifen.»
Rösler erklärte vor seiner Wahl zum Parteichef die Diskussion um eine Ablösung Westerwelles als Aussenminister für beendet: «Das eigentliche Geschenk, dass wir Dir schuldig sind, ist der Respekt vor Deiner Leistung, Deiner Person und Deinem Amt als Aussenminister.»
«Nicht im Zorn»
Der neue Chef der Bundestagsfraktion, Rainer Brüderle, hatte die Debatte mit einer teils bitteren Bilanz eröffnet. «Unsere Partei befindet sich in einer schweren Krise», sagte er.
Guido Westerwelle verabschiedete sich bei der deutschen FDP als Parteichef. /


Der neue Gesundheitsminister Daniel Bahr forderte eine breitere Aufstellung der Partei neben der Wirtschaftspolitik.
Auch viele der rund 660 Delegierten kritisierten den Zustand der Partei. Angriffe gegen Westerwelle, den viele für die Krise mit verantwortlich machen, blieben aber vereinzelt.
«Ich stehe zu jedem Fehler, und ich entschuldige mich auch für jeden Fehler», sagte Westerwelle. Die Delegierten dankten ihm sieben Minuten lang stehend mit Applaus - allerdings nicht alle. Westerwelle hatte Tränen in den Augen.
Unterm Strich zog er eine zufriedene Bilanz seiner Ära. «Wir haben mehr richtig als falsch gemacht.» Die FDP müsse nun Erfolge wieder stärker herausarbeiten. «Ich gebe das Amt nicht weiter im Zorn», sagte der 49-jährige. Die Partei forderte er zu Teamgeist und Unterstützung für die neue Führung auf.