Der Bericht des «Rats der Weisen» ist für die Regierung eine wichtige Basis für ihre Entscheidung zum Atomausstieg. Diese fällt womöglich am Sonntag. Am Montag wird der Abschlussbericht der Ethikkommission dann offiziell übergeben und abends mit Bürgern öffentlich diskutiert.
Die Kommission ist der festen Überzeugung, dass der Ausstieg innerhalb eines Jahrzehnts abgeschlossen werden und der fehlende Atomstrom anderweitig ersetzt werden kann. Nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima hält die Kommission einen Ausstieg für ethisch geboten.
Sie legte sich aber nicht auf ein konkretes Enddatum fest, gleichwohl bedeutet die Empfehlung, dass bis spätestens 2021 der letzte der derzeit noch 17 Meiler abgeschaltet werden soll. Der Ausstiegszeitraum von zehn Jahren könne verkürzt werden, wenn man zügige Fortschritte bei der Energiewende mache, erklärte die Kommission.
In Berlin marschierten derweil 25'000 Atomkraftgegner durch die Strassen. /

Zehntausende demonstrieren gegen AKW
In 21 Städten demonstrierten am Samstag nach Veranstalterangaben 160'000 Menschen für einen Atomausstieg ohne Hintertüren. Sie forderten Kanzlerin Merkel auf, ohne jede Verzögerung das Ende der Atomenergienutzung in Deutschland durchzusetzen.
In Berlin zogen nach Angaben der Organisatoren 25.000 Atomkraftgegner vor die CDU-Zentrale und forderten das Ende der Atomenergienutzung ohne jede Verzögerung. Auch in München gingen 25'000 Menschen auf die Strasse, in Hamburg waren es 20'000, in Freiburg 10'000.
Zu den Protesten hatten Umweltverbände, Anti-Atom-Initiativen, Gewerkschaften und viele weitere gesellschaftliche Gruppen aufgerufen. Die Demonstrationen seien ein Zeichen dafür, dass der Grossteil der Bevölkerung die Atomenergie strikt ablehne und eine schnelle Energiewende fordere, erklärten die Veranstalter. Diesen Willen dürfe die Regierung nicht ignorieren.