Werden die Zahlen um die fehlenden Verkaufstage bereinigt, stiegen die Detailhandelsumsätze gegenüber Juni vergangenen Jahres real um 7,4 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Dienstag mitteilte. Nominal betrug der Anstieg 5,7 Prozent.
Gegenüber dem Vormonat Mai wuchsen die saison- und verkaufstagsbereinigten Erlöse real um 7,1 Prozent an (nominal um 6,9 Prozent).
Sowohl bei Coop als auch bei Migros kann man diesen Trend so nicht bestätigen. «Unsere Statistik zeigt klar, dass die Mengenentwicklung besser ist als die Umsatzentwicklung», sagte Coop-Mediensprecherin Denise Stadler. Der Druck auf die Preise sei in den letzten Monaten gewachsen und die Preise dadurch gesunken. «Dies ist nicht zuletzt auf den Einkaufstourismus zurückzuführen.»
Auch Migros-Pressesprecher Urs Peter Naef sprach auf Anfrage der sda von einem erheblich gestiegenen Preisdruck. Angesichts des gegenwärtigen Euro-Wechselkurses erwartet er, dass die Einkäufe von Schweizern im preisgünstigeren Ausland noch weiter zunehmen könnten.
Einkaufstourismus macht dem Detailhandel zu schaffen. /


Der Preisdruck verstärke sich dadurch ebenfalls.
0,2 Prozent Wachstum in erster Jahreshälfte
Im gesamten zweiten Quartal lagen die Umsätze nominal um 1,3 Prozent über dem Vorjahr, wie Christian Furger vom BFS erklärte. Nach einem Minus von 0,9 Prozent im ersten Quartal ergibt sich für die ersten sechs Monate des laufenden Jahres ein nominelles Wachstum von 0,2 Prozent. Real betrug der Zuwachs laut Furger rund 2 Prozent.
Gemäss Schätzungen der Konjunkturforschungsstelle BAK Basel werden die Schweizer Konsumenten im laufenden Jahr rund 310 Mio. Fr. mehr für Einkäufe im Ausland ausgeben als noch 2010. Die nominellen Umsätze mit Lebensmitteln der Schweizer Detailhändler werden aufgrund des Einkaufstourismus laut BAK Basel rund 0,6 Prozentpunkte tiefer ausfallen.