Zugleich deutet sich an, dass die EZB aus Sorge um Spanien und Italien wieder am Anleihemarkt eingreift. Auch verbessert sie die Versorgung des Bankensystems wieder.
Die Notenbank beobachte die Entwicklung der Preise weiter "sehr genau", sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Donnerstag nach einer turnusmässigen Sitzung des EZB-Rats. Mit dieser Formulierung signalisiert die Notenbank normalerweise, dass sie auf Sicht von zwei bis drei Monaten die Zinsen erhöhen könnte - allerdings ohne sich konkret festzulegen.
Trichet machte alle künftigen Entscheidungen von der Entwicklung an den Märkten und den ökonomischen Rahmenbedingungen abhängig: die jüngsten Daten zeigten allerdings eine gewisse Verlangsamung der Konjunktur.
Planungssicherheit
Zuletzt hatte es am Finanzmarkt Spekulationen gegeben, die Währungshüter könnten ihren im April eingeschlagenen und im Juli fortgesetzten Kurs der Zinserhöhung unter- oder gar abbrechen.
Bei seiner Augustsitzung, die wegen der Finanzprobleme Spaniens und Italiens viel Aufmerksamkeit genoss, beliess der EZB-Rat den Leitzins für die 17 Euro-Länder bei 1,5 Prozent.
Die Europäische Zentralbank: Zins könnte noch erhöht werden. /


Die Notenbanker halten zudem ihre Rundumversorgung des Finanzsystems mit frischer Liquidität bis mindestens Mitte Januar 2012 aufrecht. Dies erleichtert den unter der Krise leidenden Banken das Leben.
Auch gibt die EZB den Geldhäusern bessere Planungssicherheit und beugt einer grossen Vertrauenskrise am Geldmarkt vor. Sie packt dafür ein eigentlich längst weggelegtes Instrument wieder aus: Am 10. August wird die Zentralbank den Geschäftsbanken zusätzlich für sechs Monate Geld leihen - zu einem an die Leitzinsentwicklung gekoppelten Zinssatz. Trichet sagte, dies sei "angemessen" angesichts der neuen Spannungen in einigen Märkten.