Nur wenige Tage sind vergangen, seit er seinen Einstieg ins Rennen um die Kandidatur der Republikaner bekannt gegeben hat und schon führt er Umfragen zufolge das Rennen an.
«Amerikaner mögen dieses texanische Image ganz besonders. Diese Cowboy-Attitüde, das Grossspurige und die Stiefel». erklärte mir der CNN-Beobachter Will Cain vor einigen Tagen. «Das suggeriert Führungsstärke».
Der besagte grossspurige Mann mit den Stiefeln ist der Gouverneur von Texas: Rick Perry, der am Samstag seine Kandidatur angekündigt hat. Einer Umfrage von Rasmussen zufolge führt er die interne Rangliste der Republikaner bereits mit einer Zustimmungsrate von 29 Prozent unter allen Befragten an.
Damit liegt er weit vor Mitt Romney, dem bisherigen Favoriten, der nun mit einer Zustimmung von 18 Prozent den zweiten Platz innehat.
Texaner wissen wie man gewinnt
Die Unterstützer von Perry halten ihm zugute, dass der von ihm regierte Bundesstaat bis jetzt ein überaus solides wirtschaftliches Wachstum genossen hat. Und dies sei schliesslich ein Zeichen dafür, dass Perry wisse, wie man regiert. Sie sagen, seine erfolgreiche Karriere als der am längsten amtierende Gouverneur von Texas aller Zeiten sei Beweis genug dafür, dass er wisse, wie man gewinnt.
«Gouverneur Perry hat in seinem ganzen Leben noch nie eine Wahl verloren», meint etwa der Vorsitzende der republikanischen Partei von Texas, Steve Munisteri.
Allerdings ist Perry auch eine schillernde Persönlichkeit.
Auch Rick Perry will US-Präsident werden. /


Viele erinnern sich noch an einen jungen Politiker, dessen Hosen so eng sassen, dass er laut dem damaligen Kongressmitarbeiter (und heutigen CNN-Analysten) Paul Begala den Spitznamen «der Schritt» trug.
Erst kürzlich hingegen teilte Perry der Associated Press mit, beim Joggen sei er teilweise mit einer mit einem Laservisier ausgestatteten Pistole bewaffnet, um sich vor Schlangen zu schützen. Ferner habe er mit der Waffe einmal einen Kojoten erlegt.
Politisch tritt Perry als Konservativer auf, der leidenschaftlich für weniger Regierungseinfluss eintritt und eine Politik für Steuersenkungen unterstützt, wie sie unter Anhängern der Tea Party Bewegung populär ist.
Vor kurzem demonstrierte er in ungewöhnlicher Deutlichkeit seine Nähe zu den konservativen Christen, indem er einen Tag des Gebets organisierte, bei dem über die Rückschläge reflektiert wurde, die die Vereinigten Staaten im Moment verkraften müssen. Dabei sagte er: «Die Wirtschaft befindet sich in stürmischen Gewässern, die Gemeinden sind in der Krise und die Menschen treiben inmitten von moralischem Relativismus umher - wir benötigen Gottes Hilfe! Darum rufe ich das amerikanische Volk dazu auf, zu beten und zu fasten, so wie es auch Jesus getan hat».
Die Kritiker von Perry werfen ihm schlichtweg vor, einen weiteren erfolgreichen Texaner übertrumpfen zu wollen, der sich ebenfalls regelmässig auf Gott und seinen Glauben berufen hat.
«Ich weiss nicht, woran er glaubt,» sagte Perrys ehemaliger demokratischer Rivale Jim Hightower. «Aber ich weiss, welche Position er eingenommen hat und diese Position liegt noch viel weiter rechts als die von George W. Bush.»
Bush ist allerdings erfolgreich zum Präsidenten gewählt worden - zweimal. Insofern könnten einige Republikaner mit diesem Vergleich absolut glücklich sein.
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.