Wenn die grafischen Unternehmen einen Prozentpunkt weniger AHV-, IV- und EO-Beiträge leisten müssten, könnten sie «direkt und unbürokratisch» 25 Millionen Franken sparen, teilte viscom am Dienstag mit. Ebenfalls profitieren könnte die Branche von einem tieferen Mehrwertsteuersatz, ist viscom überzeugt.
Heute gilt bereits ein reduzierter Mehrwertsteuersatz von 2,5 Prozent für Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und andere Druckerzeugnisse ohne Reklamecharakter. Angesichts der Bedeutung des Werbemarktes für die grafische Industrie müsse auch für Werbung ein reduzierter Mehrwertsteuersatz gelten, fordert viscom.
Um den von der Euroschwäche bedrohten Schweizer Markt zu schützen, sei auch ein Label «printed in Switzerland» nötig, schreibt viscom. Der Bundesrat solle eine Verordnung zur Deklarationspflicht der geografischen Herkunft erlassen, so dass die Konsumenten darüber informiert würden, wo beispielsweise ein Buch gedruckt worden sei.
Die grafische Industrie braucht dringend Hilfe. /


Weiter fordert viscom vom Bundesrat, dass sämtliche Bundesbetriebe bei ihren Druckaufträgen das Kriterium der Nachhaltigkeit berücksichtigen. Zudem brauche es mehr Geld für die duale Berufsausbildung.
Warten auf den Bundesrat
Gespräche zwischen viscom und Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann haben noch keine stattgefunden, wie viscom-Präsident Peter Edelmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Der Verband warte nun ab, wie der Bundesrat auf das Schreiben mit den Forderungen reagiere.
Obwohl die grafische Industrie im Vergleich zu anderen Branchen eher klein sei, sei er zuversichtlich, sagte Edelmann. Denn seine Branche brauche dringend Hilfe: Eine Umfrage unter viscom-Mitgliedern habe ergeben, dass 85 Prozent der Unternehmen unter der Euro-Schwäche litten. Gegen 80 Prozent hätten Aufträge verloren.