Vertreter der Tourismusbranche haben sich am Montag an einem runden Tisch getroffen. Mit einem Massnahmenpaket wollen der Dachverband und die Leitverbände die 35'000 KMU des einheimischen Tourismus-Sektors von den Folgen des starken Frankens entlasten. Kernstück der Forderungen: ein für 2012 befristeter Mehrwertsteuersatz von 2,5 Prozent.
Heute beträgt der Mehrwertsteuersatz für gastronomische Leistungen 8 Prozent. Bis Ende 2013 gilt zudem ein Sondersatz für Beherbergungsleistungen von 3,6 Prozent.
Ab 2013 will die Tourismusbranche ein Mehrwertsteuer-Zweisatzmodell einführen, das generell einen tieferen Satz für Hotellerie und Gastronomie vorsieht. Dies sei nötig, denn der starke Franken werde «dramatische Auswirkungen auf die ausländische Nachfrage nach Logiernächten haben», schreibt der Schweizer Tourismus-Verband (STV) in einer Mitteilung vom Montag.
Neben der Mehrwertsteuer fordert die Branche weitere Zugeständnisse der Politik: Für ein nachhaltiges Marketing in Übersee brauche es mehr Geld. Der Kredit für Schweiz Tourismus, über den das Parlament voraussichtlich im Herbst entscheidet, soll wieder auf 227 Millionen Franken erhöht werden, schreibt der STV.
Neue Märkte und neue Slogans
Aktiv geworden ist dieser Tage auch Schweiz Tourismus.
Maschinenindustrie-Mitarbeiter: 80 Prozent der Erzeugnisse gehen in den Export. /


Die Marketingorganisation hat ihren Mitgliedern einen Massnahmenkatalog zugestellt. In diesem 6-Punkte-Plan setzt sie unter anderem auf die Erschliessung neuer Märkte und auf Werbung in sogenannten Nahmärkten.
In ausgewählten Zeitungen wie der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» will Schweiz Tourismus Inserate mit folgendem Text schalten: «Die ganze Welt sitzt jetzt auf Schweizer Franken. Wie helfen Ihnen, sie wieder loszuwerden.»
Andere Sorgen hat die Exportwirtschaft - und folglich auch andere Rezepte. «Was wirklich hilft, ist eine deutliche Abschwächung des Frankens, sagte Swissmem-Sprecher Ivo Zimmermann auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Swissmem ist der Verband der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie. Er begrüsst das Eingreifen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) gegen die Währungshausse.
Laut Zimmermann sind insbesondere Massnahmen gefragt, die kurzfristig Entlastung bringen. Steuerliche Entlastungen und Innovationsförderung zum Beispiel wirkten nur mit Verzögerung. Die Zeit dränge jetzt aber.