Der Mediziner ist wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Der 58-Jährige habe den Musiker mit einer Medikamentenüberdosis getötet, so die Anklage. Der Sänger habe seinen Tod selbst herbeigeführt, konterte die Verteidigung in dem am Dienstag eröffneten Prozess.
Nach Angaben der Gerichtsmediziner führte eine «akute Vergiftung» mit dem Narkosemittel Propofol, dessen Wirkung durch Beruhigungsmittel noch verstärkt wurde, zum Tod des Sängers. Propofol wird eigentlich nur vor Operationen oder auf der Intensivstation im Spital gespritzt und erfordert die ständige Überwachung des Patienten. Im Falle eines Schuldspruchs drohen Murray vier Jahre Haft.
Jackson starb am 25. Juni 2009 im Alter von 50 Jahren. Er hatte den Herzspezialisten kurz zuvor eingestellt. Für monatlich 150'000 Dollar sollte er den «King of Pop» für eine Konzertreihe fit machen.
Conrad Murray ist wegen Fahrlässigkeit angeklagt. /

Jackson-Clan und Schaulustige
Der Jackson-Clan war beim Auftakt des Prozesses in grosser Besetzung erschienen. Die hochbetagten Eltern Joe und Katherine wurden von den Geschwistern La Toya, Janet, Randy, Jermaine und Tito begleitet. Die drei Kinder des Sängers, die bei der Grossmutter aufwachsen, fehlten.
Hunderte Schaulustige, Fans aber auch einige Menschen, die Murray in Schutz nahmen, drängten sich mit Dutzenden Reportern vor dem Gericht. Der Prozess wurde im Fernsehen und im Netz live übertragen.
«Grobe Fahrlässigkeit»
Staatsanwalt David Walgren warf Murray «grobe Fahrlässigkeit» vor. Die Verteidigung konterte, Jackson habe den tödliche Medikamentenmix ohne Wissen des Arztes eingenommen. Der Sänger habe unter extremen Schlafstörungen gelitten, sagte Verteidiger Ed Chernoff.
Die zwölf Geschworenen und Jacksons Familie bekamen gleich zu Beginn ein Foto des leblosen Sängers auf einer Krankentrage zu sehen. Staatsanwalt Walgren legte wiederholt nahe, Murray habe seinen Patienten mit Narkose- und Schlafmitteln zu Tode betäubt.
Der Richter hat vier bis fünf Wochen für den Prozess veranschlagt. Als weitere Zeugen werden Mediziner, Ermittler und Mitarbeiter Jacksons erwartet.