Laut
einem Bericht des US-Radiosenders NPR verhandelt die
New York Times bereits seit Wochen mit
OpenAI über eine finanzielle Kompensation dafür, dass die KI-Modelle des Unternehmens mit Texten der grössten US-Zeitung trainiert wurden. Die Verhandlungen sind jedoch so hitzig geworden, dass jetzt der Rechtsweg geprüft wird.
Die New York Times befürchtet, dass
ChatGPT zu einem direkten Konkurrenten für die Zeitung werden könnte. Denn der Chatbot erstellt auf Basis der Artikel der New York Times Texte und Menschen, die die lesen, bräuchten die Website der Zeitung nicht mehr zu besuchen.
Gleichzeitig wurden die Sprachmodelle von OpenAI - aber auch von anderen KI-Unternehmen - bereits mit Texten der New York Times und anderen Medien trainiert, wofür keine Erlaubnis eingeholt wurde. Ob das überhaupt legal war, haben Gerichte bislang nicht beantwortet.
Löschung droht
Das US-Urheberrecht bietet der New York Times jedoch ein scharfes Schwert.
Wehrt sich gegen das KI-Training von OpenAI mit ihren Texten: The New York Times. /


Sollte ein US-Bundesgericht urteilen, dass der Zugriff von OpenAI auf die Texte der New York Times rechtswidrig war, könnte angeordnet werden, dass die ChatGPT zugrunde liegenden KI-Modelle gelöscht werden müssen. Dann müssten neue Nachfolgesysteme rein auf Basis genehmigter Quellen gebaut werden.
Ausserdem sind laut NPR Geldstrafen von bis zu 150.000 US-Dollar pro «absichtlicher» Rechtsverletzung möglich. Da solche KI-Modelle mit Millionen Texten trainiert werden, könnte das für die Unternehmen «potenziell tödlich» werden.
Daniel Gervais, ein Urheberrechtsexperte von der Vanderbilt-Universität, meint, dass Copyright-Regeln das Damoklesschwert sind, das auf Jahre hin über den Köpfen von KI-Unternehmen hängen wird. Sie müssten deshalb Lösungen aushandeln.
Der Druck, in den Verhandlungen eine Einigung zu erzielen, ist also anscheinend für OpenAI grösser als für die New York Times. Mit der Androhung einer Klage zieht die Zeitung nun wohl die Daumenschrauben an. Erst vor wenigen Tagen hat sie das Training mit ihren Inhalten untersagt.
Sollte es zu einem Rechtsstreit kommen, dürfte der zur aufsehenerregendsten Auseinandersetzung ums Urheberrecht und generative KI-Modelle werden.