Die NATO-Verteidigungsminister berieten in Brüssel über den Weg zum Ausstieg aus dem Kampfeinsatz. Sowohl US-Verteidigungsminister Leon Panetta als auch sein deutscher Amtskollege Thomas de Maizière warnten vor einem überhasteten Vorgehen.
«Dazu brauchen wir so etwas wie strategische Geduld - von einem Baum runterzuklettern ist schwieriger als schnell hinaufzugehen», sagte de Maizière. Panetta betonte, kein beteiligtes Land renne zum Ausgang.
Tempo richtet sich nach Sicherheitslage
Das Tempo des Abzugs soll sich nach der Sicherheitslage richten und danach, wie schnell die Verantwortung dafür an die afghanischen Streitkräfte und die Polizei übertragen werden kann. Dieser im Sommer begonnene Prozess komme gut voran, sagte NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen.
Zwar gebe es noch immer Gebiete unter Kontrolle der Taliban, jedoch mit abnehmender Tendenz. «Es gab zwar spektakuläre Taliban-Attacken - aber das sollte nicht überschatten, dass sich die Sicherheitslage insgesamt verbessert hat.»
USA geben Takt vor
Massgeblich für die Etappen des Abzugs ist das Vorgehen der USA, die etwa zwei Drittel der etwa 140'000 Soldaten der Internationalen Schutztruppe für Afghanistan (ISAF) der NATO stellen. Insgesamt sind 49 Länder an der ISAF beteiligt.
Kampfeinsätze der Nato sollen bis 2014 der Vergangenheit angehören. /


US-Präsident Barack Obama will bis Jahresende 10'000 US-Soldaten abziehen. Weitere 23'000 sollen bis zum Sommer 2012 folgen. Panetta versicherte, die USA würden die notwendige Unterstützung etwa mit Helikoptern im Norden und Westen Afghanistans weiter leisten.
Unterstützung versprochen
Auch nach dem Ende des Kampfeinsatzes werde die NATO das Land nicht fallen lassen, versicherte wiederum Rasmussen. Die Ausbildung der Armee werde auch nach 2014 fortgesetzt. Ob darüber hinaus noch militärische Präsenz notwendig sein werde, sei erst in drei Jahren absehbar.
Am Freitag (7. Oktober) jährt sich der Angriff von Amerikanern und Briten auf Afghanistan zum zehnten Mal. Der deutsche Minister de Maizière räumte ein, dass der Afghanistan-Einsatz mit zu hohen Erwartungen begonnen habe.