Al-Beblawi sei frustriert, dass die Regierung unfähig sei, mit den Protesten in Ägypten umzugehen, sagte einer seiner Mitarbeiter. Der Politiker habe in seinem Rücktrittsschreiben an Ministerpräsident Essam Scharaf erklärt, er könne "so nicht arbeiten".
In der Nacht auf Dienstag trugen die Kopten ihre Opfer der Gewalt zu Grabe. Ein machtvoller Trauerzug mit 20'000 Teilnehmern zog zur grossen koptischen Kathedrale im Stadtteil Abbasija, wo die Totenmesse gelesen wurde.
In Ägypten kehrt auch nach der Revolution noch keine Ruhe ein. /


Die Gebete für die getöteten Kopten wurden immer wieder von Rufen nach einem Ende der Militärregierung unterbrochen.
Bei den bisher schlimmsten gewalttätigen Zusammenstössen seit dem Sturz des autoritären Präsidenten Husni Mubarak im Februar seien 22 christliche Zivilisten, 3 Soldaten und ein Polizist ums Leben gekommen, hiess es am Dienstag aus Sicherheitskreisen in Kairo. Die Armee äusserte sich offiziell nicht zur Zahl der getöteten Soldaten.
Gesetzesrevision angekündigt
Den Ausschreitungen war am Sonntagabend eine friedliche Demonstration der Kopten vorausgegangen. Diese hatten dagegen protestiert, dass zehn Tage zuvor eine ihrer Kirchen in der südlichen Provinz Assuan von Muslimen niedergebrannt worden war.
Die Vereinigungen der koptischen Christen machten am Dienstag die Armeeführung für das Blutbad verantwortlich. "Das gewalttätige Vorgehen (der Soldaten) war schlimmer als das, was die israelische Armee mit den Palästinensern macht, die Kassam-Raketen abfeuern", hiess es in ihrer gemeinsamen Erklärung, die von der christlichen Zeitung "Watani" veröffentlicht wurde.
Die Armeeführung bestritt ihrerseits, dass die Militärpolizei bei den Zusammenstössen am Sonntag scharfe Munition eingesetzt habe. Dem widersprachen allerdings die ersten Obduktionsberichte, wonach zahlreiche Demonstranten an Schussverletzungen starben.