Die iranischen Diplomaten müssten das Land innerhalb von 48 Stunden verlassen, sagte Aussenminister William Hague am Mittwoch vor dem Parlament. Zugleich gab Hague die Schliessung der britischen Botschaft und den Abzug ihres gesamten Personals aus Teheran bekannt.
Die Vorstellung sei absurd, dass die iranische Regierung die britische Botschaft nicht hätte schützen können oder dass dieser Angriff «ohne eine gewisse Zustimmung des Regimes» hätte stattfinden können, sagte der Aussenminister vor den Abgeordneten.
Zugleich betonte er, dass die Schliessung der Botschaften nicht den Abbruch, sondern lediglich die Herabstufung der diplomatischen Beziehungen auf ihre niedrigste Stufe bedeute. Weitere Sanktionen gegen den Iran sollten laut Hague am Donnerstag bei einem Treffen der EU-Aussenminister geprüft werden.
Union Jack verbrannt
Trotz starker Polizeipräsenz war es am Dienstag Teilnehmern einer Demonstration gegen die britische Sanktionspolitik zwei Mal gelungen, auf das britische Botschaftsgelände im Zentrum Teherans vorzudringen.
Sie verwüsteten Büros, verbrannten die britische Flagge und ersetzten diese durch die Iranische. Die Angreifer hielten die Botschaft während rund zwei Stunden lang besetzt.
Der britische Aussenminister William Hague - England droht mit «ernsten Konsequenzen». /


Auch eine Wohnanlage britischer Diplomaten wurde angegriffen. Auf Fernsehaufnahmen war zu sehen, wie die Iraner auch Brandsätze warfen. Sicherheitskräfte hätten sechs Mitarbeiter der Botschaft befreit, berichtete die iranische Nachrichtenagentur Fars.
Die rund 200 Botschaftsbesetzer seien schliesslich mit Tränengas vertrieben worden. Demonstranten besetzten zudem vorübergehend einen weiteren diplomatischen Komplex im Norden der Stadt. Dort befindet sich unter anderem die deutsche Schule. Wie das Aussenministerium in Berlin mitteilte, wurde die Schule nicht beschädigt, blieb aber vorerst geschlossen.
Einige Festnahmen
Die iranische Polizei nahm nach eigenen Angaben einige der Eindringlinge fest. Das iranische Aussenministerium verurteilte die Erstürmung und bezeichnete sie als eine spontane Aktion demonstrierender Studenten, die nicht von der Regierung genehmigt worden sei.