Inter Mailand nützte gegen Olympique Marseille nach der 0:1-Hinspiel-Niederlage der 2:1-Heimsieg nichts. Die Italiener hatten heute Abend kurz davor gestanden, die Verlängerung zu erreichen. Nach 91 Minuten führten sie im Giuseppe-Meazza-Stadion mit 1:0.
Dann folgte ein Abschlag von Gäste-Goalie Steve Mandanda, der gerade erst eingewechselte brasilianische «OM»-Stürmer Brandao entschied das Luftduell gegen Lucio zu seinen Gunsten und vollstreckte kaltblütig. Es war der K.o.-Schlag für Inter. Die Platzherren schafften zwar noch das 2:1 durch einen Foulpenalty von Giampaolo Pazzini, doch gleich nach dieser Szene pfiff der portugiesische Schiedsrichter Pedro Proença ab. Marseille durfte jubeln.
«OM» muss auf Rückhalt Mandanda verzichten
In der Champions League sind die Südfranzosen letztmals in der 1992/93 so weit gekommen, als sie den Wettbewerb sogar gewonnen hatten. Schon im Hinspiel verbuchten sie ihren einzigen Treffer erst in der Nachspielzeit. Im heimischen Vélodrome hatte André Ayew reüssiert. Zwischen den beiden Champions-League-Vergleichen mit Inter gab es für «OM» eine üble Durststrecke. Das Team von Didier Deschamps kassierte in dieser Periode in der Ligue 1 vier Zu-Null-Niederlagen in Serie!
Brandaos Geniestreich war eine Erlösung. Sein Klub war zuvor rund 450 Minuten ohne Torerfolg geblieben. Der Wermutstropfen für Marseille ist, dass es in den Viertelfinals der Königsklasse auf Captain und Stammgoalie Mandanda verzichten muss. Er verschuldete beim 1:2 mit einem Foul den Penalty und wurde nach seiner zweiten gelben Karte vom Feld gestellt. Verwarnt worden war er für Spielverzögerung.
Inters Startfurioso
Inter war schwungvoll in die Partie gestartet. «OM» musste sich bei Mandanda bedanken, dass es nach elf Minuten noch nicht im Rückstand lag. Der dunkelhäutige Keeper zeigte in der Anfangsphase zwei mirakulöse Paraden. Erst wehrte er am Boden liegend einen strammen, aus kurzer Distanz abgegebenen Schuss von Wesley Sneijder ab. Wenig später stand er am richtigen Ort, als Diego Milito versucht hatte, mit der Brust eine Flanke von Sneijder zu verwerten. Das Startfurioso liess Inter und seine Anhänger hoffen. Doch die «Nerazzurri» sollten in der Folge stark nachlassen.
Bis zu Militos 1:0 eine Viertelstunde vor Ablauf der regulären Spielzeit agierten sie sehr ideenlos. Kein Wunder war dieser Treffer eher ein Zufallsprodukt. Nach einem Corner gab es ein Gestocher in Marseilles Strafraum, und der Argentinier Milito drückte den Ball über die Linie. Das Happy End sollte Inter allerdings verwehrt sein. Für die Mailänder ist diese Saison fast nicht mehr zu retten. Trainer Claudio Ranieri muss mehr denn je um seinen Job bangen.
Sicherte Marseille das Viertelfinal-Ticket: Brandao. /


Der bei Chelsea entlassene André Villas-Boas wird als sein Nachfolger gehandelt. Inter steckt in einem schweren Formtief. In der Serie A ist man auf Platz 7 abgestürzt.
Inter Mailand - Olympique Marseille 2:1 (0:0)
Giuseppe Meazza. - 80'000 Zuschauer. - SR Proença (Por). - Tore: 75. Milito 1:0. 92. Brandao 1:1. 96. Pazzini (Foulpenalty) 2:1.
Inter Mailand: Julio Cesar; Maicon, Lucio, Samuel, Nagatomo; Poli, Stankovic, Zanetti; Sneijder (58. Obi); Milito, Forlan (58. Pazzini).
Olympique Marseille: Mandanda; Azpilicueta, Diawara, N'Koulou, Morel; Diarra, Mbia; Amalfitano, Valbuena (76. Cheyrou), André Ayew (95. Bracigliano); Rémy (88. Brandao).
Bemerkungen: Inter Mailand ohne Chivu (gesperrt) und Alvarez (beide verletzt). Olympique Marseille ohne Gignac (verletzt). 93. Gelb-Rot gegen Mandanda (Foul). - Verwarnungen: 24. Zanetti (Foul). 53. Samuel (Unsportlichkeit). 67. Diawara (Foul). 68. Mandanda (Spielverzögerung). 90. Stankovic (Foul).
Weiteres Resultat:
BAYERN MÜNCHEN - Basel 7:0 (3:0).