Zuvor hatten die putschenden Soldaten den Präsidentenpalast attackiert und laut eigenen Angaben unter ihre Kontrolle gebracht. Der Aufenthaltsort des demokratisch gewählten Präsidenten Amadou Toumani Touré war zunächst nicht bekannt.
Es seien «alle Institutionen» des Landes aufgelöst und die Verfassung ausser Kraft gesetzt, sagte der Soldatensprecher, Leutnant Amadou Konaré. Der Anführer der Soldaten, Hauptmann Amadou Sanogo, sagte im Radio, es werde von Donnerstag an eine Ausgangssperre verhängt.
Im ebenfalls übernommenen Staatsfernsehen präsentierten sich etwa 20 Soldaten als Mitglieder eines Nationalen Komitees zur Wiederherstellung der Demokratie und zur Erneuerung des Staates (CNRDR).
«Das Ziel des CNRDR ist nicht, in irgendeiner Weise die Macht zu übernehmen», sagte ein Sprecher der Gruppe. Sobald die nationale Einheit und die territoriale Integrität gesichert seien, werde die Kontrolle über die Regierung wieder abgegeben.
Protest gegen schlechte Ausrüstung
Die Meuterei hatte am Mittwoch begonnen. Bei einem Besuch von Verteidigungsminister Sadio Gassama in einer Kaserne in Bamako hatten Soldaten gegen die schlechte Ausrüstung der Streitkräfte im Kampf gegen die Separatisten protestiert.
Der Herrschaft Tourés sei ein Ende bereitet worden. (Symbolbild) /


Den Truppen stünden zu wenig Waffen und Lebensmittel zur Verfügung, hiess es.
Zudem forderten sie eine bessere Versorgung der Familien von getöteten Soldaten. Einige junge Rekruten feuerten in die Luft und bewarfen das Auto des Ministers beim Wegfahren mit Steinen. Am Abend besetzten verärgerte Soldaten dann den Sitz der staatlichen Rundfunkanstalt und attackierten den Präsidentenpalast.
Die für Autonomie kämpfenden Tuareg hatten Mitte Januar im Norden Malis ihre grösste Offensive seit dem Jahr 2009 gestartet. Seither kamen bei den Kämpfen zahlreiche Menschen ums Leben. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind mehr als 172'000 Menschen auf der Flucht.
In Mali stehen am 29. April Wahlen an. Touré, der seit 2002 an der Macht ist, kann laut Verfassung nach zwei Amtszeiten nicht mehr als Kandidat antreten.