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Schweizer arbeiten weniger, aber intensiverZürich - Die Erwerbstätigen in der Schweiz haben heute deutlich mehr Freizeit als noch 1950. Kürzere Arbeitstage, mehr Ferien und mehr Teilzeitstellen haben in den letzten Jahrzehnten die Arbeitszeit eines Erwerbstätigen reduziert. Die Belastung ist dadurch aber nicht zwingend kleiner geworden.alb / Quelle: sda / Dienstag, 3. April 2012 / 16:24 h
Der Schweizerische Nationalfonds hat ermittelt, dass die Jahresarbeitszeit seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg von 2400 Stunden auf 1600 Stunden gesunken ist. Bisher ging man davon aus, dass um 1950 die Arbeitszeit 2150 Stunden betragen hatte, wie der Nationalfonds in einer am Dienstag präsentierten Studie schreibt.
Die Reduktion um 800 Stunden habe erstens damit zu tun, dass die Wochenarbeitszeit von 50 auf 42 Stunden gesunken sei, schreiben die Autoren der Studie. Auch hätten Arbeitnehmer heute anstatt zwei im Schnitt fünf Wochen Ferien pro Jahr zugute. Als dritten Faktor nennt die Studie den Anstieg der Teilzeitarbeit.
Vor 50 Jahren arbeitete nur jeder zwanzigste Erwerbstätige mit einem Pensum von 90 Prozent oder weniger. Heute liegt der Anteil bei fast einem Drittel. Laut Nationalfonds ist es der technische Fortschritt, der tiefere Pensen erlaubt: Dem Wunsch der Arbeitgeber nach weniger Arbeitstagen pro Woche könne besser entsprochen werden als früher.
Trotzdem Burnouts Die reine Arbeitszeit sagt allerdings nichts über die Anforderungen im Beruf aus, wie in der Nationalfonds-Studie betont wird. Die Arbeit sei wohl intensiver geworden und vor allem die ständige Erreichbarkeit mache die Jobs von heute subjektiv intensiver als 1950. Zudem wird in der Schweiz noch immer viel gearbeitet: Vollzeitjobs in der Schweiz brächten eine stärkere Belastung mit sich als in anderen Ländern, so die Autoren des Berichts. Der starke Rückgang der Arbeitszeit schützt vor Ermüdung und Burnouts im Job nicht, heben sie hervor.Risiken In den letzten Jahrzehnten zugenommen hat auch das Total der geleisteten Arbeitsstunden in der Schweiz. Dies deshalb, weil die Arbeitsbevölkerung gewachsen ist. 1964 arbeiteten 3,05 Mio. Erwerbstätige gleiche viele Stunden wie 4,22 Mio. Erwerbstätige im Jahr 2007. Seitdem sind weiter viele neue Stellen entstanden, was nicht zuletzt auch durch die starke Einwanderung der letzten Jahre verdeutlicht wird. Der Dienstleistungssektor sorgt laut der Studie zudem dafür, dass die Arbeitsbelastung für den Einzelnen seit einiger Zeit nicht mehr sinkt. Das rasante Jobwachstum berge Risiken, warnt der Nationalfonds. Und diese ortet die Stiftung nicht nur bei der Belastung der Arbeitskräfte. Das Wachstum sei auch verbunden mit einer steigenden Nachfrage nach Boden, der bekanntlich nicht unbegrenzt zur Verfügung stehe, schreiben die Studien-Autoren.
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