Die Sicherheitskräfte setzten auch Wasserwerfer ein, als die Protestierenden Barrikaden aus Stacheldraht an dem gesperrten zentralen Unabhängigkeitsplatz durchbrachen. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit rund 2000 bewaffneten Beamten im Einsatz.
Ein Polizeisprecher schätzte die Zahl der Demonstranten auf etwa 20'000. Von anderer Seite war die Rede von mindestens 25'000 Demonstranten, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete. Die Organisatoren sprachen gar von rund 80'000 Teilnehmenden.
Nach offiziellen Angaben wurden drei Demonstranten und 20 Polizisten verletzt. Die Sicherheitskräfte nahmen Dutzende Menschen fest.
Da der Unabhängigkeitsplatz für Kundgebungen gesperrt war, versammelten sich die häufig in die gelbe Farbe der Reformbewegung gekleideten Demonstranten zunächst an verschiedenen Orten in der Stadt.
Grosse Demonstrationen in Kuala Lumpur. /


Später folgten sie einem Aufruf von Oppositionschef Anwar Ibrahim, trotz des Verbots auf den Platz zu ziehen, auf dem üblicherweise Paraden und patriotische Feiern stattfinden.
Wahlmanipulation befürchtet
Die Opposition befürchtet, dass die fast 55 Jahren regierende Koalition von Ministerpräsident Najib Razak bei den kommenden Wahlen unfaire Vorteile geniessen könnte, sollte das Wahlrecht nicht geändert werden. Aktivisten berichten von manipulierten Wählerlisten und werfen der Wahlkommission Parteilichkeit vor.
Die malaysische Regierung hat diese Vorwürfe zurückgewiesen. Die Wahlen können frühestens ab Juni anberaumt werden.
Solidaritätskundgebungen rund um den Globus
Auch in anderen Städten Malaysias kam es am Samstag zu Protesten. Bereits im Juli des vergangen Jahres hatte die Polizei eine Demonstration mit Zehntausenden Teilnehmern in Kuala Lumpur mit Wasserwerfern und Tränengas aufgelöst und rund 1600 festgenommen.
Koordiniert mit den Demonstrationen in Malaysia fanden am Samstag in 80 Städten Solidaritätskundgebungen statt, wie der Bruno Manser Fonds mitteilte. In Zürich und Genf demonstrierten demnach rund 100 Exil-Malaysier friedlich für mehr Demokratie und eine Reform des Wahlsystems in ihrer Heimat.