«Es war ein Wettkampf gegen die Zeit», sagte Franz Märki, Sprecher der Berufsfeuerwehr der Stadt Bern. Nach heftigen Regenfällen am Nachmittag führte die Zulg, die im Raum Steffisburg am Tor zum Berner Oberland in die Aare fliesst, plötzlich grosse Wassermengen sowie Schwemmholz mit.
Die heftigen Regenfälle im Gebiet Eriz hatten dazu geführt, dass gemäss der Messstation des bernischen Amts für Wasser und Abfall die Zulg bei Heimberg um etwa 17 Uhr innert Kürze von ein paar wenigen Kubikmetern Wasser pro Sekunde auf 190 Kubikmeter anschwoll - dass also eine wahre Wasserwalze daher kam. Ebenso rasch, wie der Fluss anschwoll, sank der Pegel gemäss dem Diagramm wieder.
Um etwa 20 Uhr hatte das Wasser Bern erreicht, wo die Aare maximal 420 Kubikmeter pro Sekunde führte, dann aber ebenfalls ziemlich rasch wieder an Höhe verlor.
Weil dieses Ereignis überraschend eingetreten und eine Messstation mitgerissen worden sei, habe das kantonale Amt für Wasser und Abfall relativ spät Informationen erhalten. Dafür habe man dann aber rasch darauf reagiert, versicherte Märki.
Das Amt schloss den Hochwasserentlastungsstollen in Thun, damit nicht noch zusätzliche Wassermassen auf die Bundesstadt zukamen. In den Stadtberner Quartieren Matte, Marzili, Dalmazi, Altenberg und Felsenau, die unmittelbar an der Aare liegen, bauten die Einsatzkräfte überall Sperren ein.
Schwemmholz. /

Schwemmholz aus der Aare gehievt
Die Feuerwehr stellte fest vorbereitete Elemente wie Verschalungen auf und setzte grosse Schläuche ein. Im Mattequartier fischte ein riesiger Kran Schwemmholz aus der Aare und entlastete den grossen Deich.
Die Anwesenden und die Anwohner der betroffenen Quartiere wurden aufgefordert, exponierte Keller zu räumen. Wegen der Gefahr vor einer Überflutung sollten auch die Fahrzeuge aus der Gefahrenzone gebracht werden, hiess es etwa per Lautsprecher.
Gegen 21.00 Uhr entspannte sich die Situation merklich. «Wenn es jetzt nicht plötzlich irgendwo heftig regnet, dann muss man nicht mehr mit einer Verschärfung der Situation rechnen», sagte Feuerwehrsprecher Märki.
Die Feuerwehr werde aber nicht gleich ihr Material wegräumen, fügte er an. Zwar bestand am späten Mittwochabend keine spezielle Gefahr mehr, doch die Einsatzkräfte wollten die Situation weiter beobachten.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Märki lediglich von einem Gebäude Kenntnis, in welches Wasser eingedrungen war. Von anderen Schäden wusste er nichts.