An den Märkten war erwartet worden, dass der Zins um einen Viertel Prozentpunkt gekappt wird, da dadurch die Refinanzierungsbedingungen für die unter der Krise ächzenden Banken einfacher werden.
Der EZB-Rat senkte auch den sogenannten Einlagezinssatz, den Zins, den Banken von der EZB gutgeschrieben bekommen, wenn sie Geld bei ihr parken. Er sinkt von 0,25 auf 0,00 Prozent.
Auch der Zins, den Banken zahlen müssen, wenn sie sich kurzfristig Liquidität bei der Notenbank besorgen müssen, sinkt - und zwar von 1,75 auf 1,5 Prozent. Die Gründe für die Beschlüsse wird EZB-Präsident Mario Draghi am Nachmittag vor den Medien erläutern.
Niedrige Zinsen verbilligen Kredite. Das erhöht tendenziell die Investitionsneigung von Unternehmen und die Konsumfreude der Konsumenten - und kann so die Konjunktur ankurbeln. Zugleich befeuern niedrige Zinsen aber die Inflation.
Europäische Zentralbank in Frankfurt am Main. /

Euro verliert gegenüber Dollar deutlich an Wert
Nach dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank hat der Euro am Donnerstag deutlich an Wert verloren. Die europäische Gemeinschaftswährung sackte zeitweise um 1,5 Cent auf bis zu 1,2375 Dollar ab. Am Vorabend hatte er in New York noch bei 1,2525 Dollar notiert.
Der Wechselkurs des Euro zum Franken veränderte sich nur unwesentlich. Der Schweizer Aktienmarkt präsentierte sich hingegen nach der geldpolitischen Lockerungsrunde in der Eurozone, Grossbritannien und China mit schwächerer Tendenz. Der Schweizer Leitindex SMI rutschte nach einem kleinen Gewinn am Vormittag leicht ins Minus.
Auch andere Finanzmärkte reagierten mit Abschlägen. Der deutsche Leitindex DAX drehte nach dem EZB-Entscheid ins Minus und verlor bis 15.30 Uhr 0,7 Prozent gegenüber dem Vortagesschluss. Vor der EZB-Mitteilung hatte der Leitindex noch knapp ein Prozent im Plus gelegen.