Rekordhohe 406,5 Mrd. Franken betrugen die Devisenanlagen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) Ende Juli. Innert eines Jahres haben sie sich damit verdoppelt. Die Bestände an Euro-Anlagen alleine - zu einem grossen Teil sind es Staatsanleihen top-bewerteter Euro-Länder wie Deutschland - haben inzwischen über 200 Mrd. Fr. erreicht.
Nach der Bekanntgabe des Mindestkurses am 6. September 2011 waren sie weniger durch Käufe als durch den Kursanstieg des Euros angestiegen.
Euro-Mindestkurs der SNB seit einem Jahr in Kraft. /


Der Euro erholte sich von fast Gleichstand zum Franken im August durch die Massnahmen der SNB auf bis zu 1,24 Franken. Die Tragödie Griechenlands und zunehmende Probleme grosser Euro-Staaten wie Spanien und Italien setzten die Gemeinschaftswährung ab Ende 2011 aber wieder unter Druck. Seit Ostern klebt der Wechselkurs sehr nahe am Mindestkurs von 1,20 Franken.
Bislang haben sich Kosten und Mühen der SNB gelohnt, bilanzierte der Chefökonom der Bank Julius Bär, Janwillem Acket, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur sda. «Die Schweiz wäre wohl in einer tiefen Rezession mit allen Folgen wie höherer Arbeitslosigkeit und Verlusten auch bei der öffentlichen Hand, wenn die SNB nicht beherzt eingegriffen hätte.» Der Mindestkurs habe nicht nur Exporte und Tourismus gestützt, sondern der Gesamtwirtschaft gedient. Die Schweiz stehe jetzt zwar am Rand einer Rezession. Mit dem Mindestkurs sei der Abschwung aber stark gedämpft worden, sagte Acket. Dagegen schrumpfe die Wirtschaft in Grossbritannien, das ebenfalls nicht dem Euro angehört, derzeit massiv.