«Im Winter registrieren wir besonders viele
Unterschenkel- und Sprunggelenksfrakturen bei Kindern», berichtet
Professor Lucas Wessel von der Deutschen Gesellschaft für
Kinderchirurgie (DGKCH) aus Mannheim. Auslöser der schmerzhaften
Brüche sind besonders häufig Unfälle mit dem Snowboard. Auf dem
breiten Brett geht es in rasantem Tempo den Berg hinab, schon ein
kleiner Sturz kann dann schnell zum grossen Knacks führen.
Auslöser der schmerzhaften Brüche sind besonders häufig Unfälle mit dem Snowboard. (Symbolbild) /


Der Bruch
sei nicht das grösste Problem, sagt der Experte. Eher eine falsche
Behandlung: «Es gibt hohe Fehlerquoten bei Frakturbehandlungen im
Wachstumsalter, oft werden die betroffenen Kinder ganz unnötig
operiert.»
Immer zum Kinderchirurgen
Das Kind weint, es leidet unter starken Schmerzen. Eltern eilen
deshalb mit Ihrem Kind so schnell es geht zum nächsten Arzt oder ins
nächste Krankenhaus. Professor Wessel empfiehlt, hier auf jeden Fall
nach einem Kinderchirurgen zu fragen oder gleich in eine
spezialisierte Klinik zu fahren: «Gerade bei Kindern sollte immer
ein Facharzt auf den Bruch schauen, weil sich die Knochen von
Kindern noch im Wachstum befinden.» Ein erfahrener Experte wisse
dann, wie die optimale Therapie aussieht. Während die meisten
Knochenbrüche bei Erwachsenen eine Operation erforderten, sei dies
bei Kindern häufig gar nicht nötig: «Armbrüche kommen zum Beispiel
sehr häufig ohne eine komplizierte Operation aus», sagt Wessel und
erklärt: «Brüche am Ober- oder Unterarm sind häufig in der Nähe
einer sogenannten Wachstumsfuge.» Bis zum zwölften Lebensjahr
korrigiere sich hier eine Fehlstellung des Knochens durch sein
Wachstum selbst: «In diesen Fällen reicht dann ein Gips und
regelmässige Kontrolle des Heilungsprozesses.»