Die Demonstranten in Ankara hatten sich diesmal auf der begüterten Tunali-Hilmi-Strasse zusammengefunden, die bisher von Ausschreitungen verschont geblieben war. Um die mehreren hundert Teilnehmer des Protestes zu vertreiben, setzte die Polizei Tränengas-Granaten ein.
Der Grossteil der Demonstrierenden ergriff daraufhin die Flucht.
Die Polizei ist am Montagabend erneut gewaltsam gegen regierungskritische Demonstranten in Ankara vorgegangen. /


Restaurantbesitzer schlossen sich und ihre Gäste in ihren Lokalen ein, um dem Tränengas zu entkommen.
Es war bereits der elfte Tag von Demonstrationen gegen die Regierung von Ministerpräsident Erdogan. Dieser kam nach Tagen der Unnachgiebigkeit am Abend der Gegenseite etwas entgegen und liess ankündigen, dass er sich am Mittwoch mit «einigen führenden Vertretern» der Proteste treffen wolle.
«Sie werden über die Fakten informiert, und unser Ministerpräsident wird sich anhören, was sie zu sagen haben», teilte Erdogans Stellvertreter Bülent Arinc nach einem Ministertreffen in Ankara mit.
Arinc liess offen, wen genau Erdogan am Mittwoch treffen will. Noch am Sonntag hatte der Regierungschef bei mehreren Reden vor jeweils tausenden Anhängern harsche Worte gegen die Demonstranten gewählt.
Insgesamt sind bei den landesweiten Protesten, deren Zentren Ankara und Istanbul sind, nach Angaben des türkischen Ärztebunds fast 5000 Menschen verletzt worden. Drei Menschen starben während der Unruhen.