Zwölf Kinder wurden bisher nach Angaben der BBC mit Hilfe dieses Verfahrens geboren. Dabei wird teure medizinische Ausstattung durch einfache Zutaten ersetzt. Die auf einer Tagung der European Society of Human Reproduction and Embryology in London präsentierten Daten legen nahe, dass die Erfolgsrate bei diesem Verfahren ähnlich hoch ist wie bei einer konventionellen künstlichen Befruchtung. Die Experten betonten, dass damit ein grosses Potential für die In-vitro-Fertilisation (IVF) in den Entwicklungsländern entsteht.
Zitronensäure und Natriumbicarbonat
Fruchtbarkeitsbehandlungen sind teuer. In Grossbritannien kostet eine Behandlung rund 5000 Pfund. Grosse Mengen an Kohlendioxid sind für die Kontrolle der Säurewerte der wachsenden Embryos erforderlich. Das wird mittels Kohlendioxid-Inkubatoren, medizinischem Gas und Luftreinigung durchgeführt. Die Forscher des Genk Institute for Fertility Technology mischen im Gegensatz dazu billige Zitronensäure und Natriumbicarbonat und stellten so Kohlendioxid her. Der leitende Wissenschaftler Willem Ombelet betont, dass die Wissenschaftler fast mit einem «Alka-Selzer-Verfahren» erfolgreich gewesen seien.
Viele Paare mit Kinderwunsch können sich eine künstliche Befruchtung nicht leisten. /


«Unsere ersten Ergebnisse legen nahe, dass die Methode mindestens so gut ist wie eine normale künstliche Befruchtung.» Auf der Tagung wurde eine Schwangerschaftsrate von 30 Prozent bekannt gegeben, sie entspricht in etwa denen der IVF.
Die Forscher gehen davon aus, dass die Kosten künstlicher Befruchtung auf zehn bis 15 Prozent der derzeit in westlichen Ländern gültigen Summen gesenkt werden können. Das neue Verfahren kann jedoch eine konventionelle künstliche Befruchtung nicht vollständig ersetzen. Es kann bei Männern mit schwerer Unfruchtbarkeit nicht eingesetzt werden, die eine Behandlung mit einem komplexeren Verfahren benötigen, die so genannte intrazytoplasmische Spermainjektion. Generell sollt laut Ombelet jedoch eine Fruchtbarkeitsbehandlung weltweit möglich sein.
Chance für Entwicklungsländer
«Hat man in Afrika, Südamerika oder Asien kein Kind, ist es eine Katastrophe. Es ist eine wirtschaftliche, aber auch eine psychologische Katastrophe. Menschen werden aus der Familie geworfen. Sie brauchen Hilfe und niemand hilft ihnen.» Auch in den reichen Ländern der westlichen Welt können sich viele Paare eine künstliche Befruchtung einfach nicht leisten. Daher gibt es auch grosses Interesse an den aktuellen Studienergebnissen. Laut den Wissenschaftlern gibt es bereits Anfragen aus den Vereinigten Staaten. Jetzt planen die Wissenschaftler erste Tests in Ghana, Uganda und Kapstadt.