Wie aktuelle Zahlen des Europäischen Statistikamtes Eurostat zeigen, ist dies der höchste Wert in der gesamten Europäischen Union. Diese Erholung ist in erster Linie auf die steigende Exportrate zurückzuführen. Zwischen April und Juni sind die Ausfuhren gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres um eindrucksvolle 6,2 Prozent nach oben geklettert.
Rezession bald vorüber?
Dies heisst jedoch nicht, dass aufgestaute Probleme wie Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit gelöst sind. Noch Mitte 2011 ist Lissabon unter den Euro-Rettungsschirm geschlüpft. Um eine drohende Staatspleite abzuwenden, hat das Land ein 78 Mrd. Euro (ca. 96 Mrd. Schweizer Franken) schweres Hilfspaket erhalten.
Portugal freut sich über den Wachstum, doch soziale Probleme bleiben dennoch. /


Doch es gibt Grund für Optimismus. «Portugal hat zwar nicht das Ende der Rezession erreicht, doch wenigstens den Anfang ihres Endes», formuliert es Luis Cabral, Professor für Ökonomie an der New York University. Über das gesamte Jahr gesehen wird die portugiesische Wirtschaft allerdings schrumpfen.
Da Portugal Teil der Eurozone ist und deshalb nicht in Eigenregie seine Währung abwerten kann, um portugiesische Einfuhren für Handelspartner künstlich günstiger zu machen, müssen andere Lösungen gefunden werden. Viele, auch kleine Unternehmen, die sich früher ausschliesslich auf den Binnenmarkt konzentriert hatten, haben in den vergangenen Jahren einen Blick über die Grenzen des Landes hinaus gewagt und ihre Produkte gezielt auf den Export ausgerichtet. So haben sich zum Beispiel die Ausfuhren von Olivenöl seit 2008 verdoppelt, während gleichzeitig zusätzliche 20'000 Hektar Anbaufläche geschaffen wurden.
Harter Sparkurs verordnet
Auch bei Einrichtungsgegenständen, Treibstoff und Nahrungsmitteln freuen sich portugiesische Exporteure über Zuwächse. Die Arbeitslosenrate ist erstmals seit zwei Jahren gesunken. Sie ist gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres von 17,7 auf 16,4 Prozent zurückgegangen. Diese Zahlen können jedoch von den nach wie vor drängenden sozialen Problemen nicht ablenken. Der von der Regierung eingeschlagene harte Sparkurs hat seine Spuren hinterlassen. So hat sich beispielsweise seit 2010 die Zahl der Heroinsüchtigen, die Rückfälle erlitten haben, verdreifacht, so das Institut für Drogen und Abhängigkeit.