Angeführt wurde die Menge von Oppositionspolitikern wie Boxweltmeister Vitali Klitschko oder Arseni Jazenjuk von der Partei der inhaftierten Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko.
Der Chef der rechtspopulistischen Partei Swoboda (Freiheit), Oleg Tjagnibok, rief zum Streik auf, wie Medien am Sonntag berichteten. Er sprach vor weit mehr als 100'000 Demonstranten auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz (Maidan). Die Polizei hielt sich zurück. Im Regierungsviertel war die Lage hingegen unübersichtlich. Zwei Polizisten seien verletzt worden, als maskierte junge Leute mit Hilfe eines Bulldozers versuchten, Absperrungen am Präsidentensitz zu überwinden.
Regierungsgegner schlugen im Haus der Gewerkschaften am Maidan ein vorläufiges «Stabquartier der Revolution» auf. «Wir bleiben hier», rief Tjagnibok der Menge auf dem Platz zu. Unbestätigten Berichten zufolge begannen Demonstranten damit, auf dem symbolisch bedeutenden Platz Zelte aufzustellen wie bei der prowestlichen Orangenen Revolution vor neun Jahren.
Viktor Janukowitsch, Präsident der Ukraine: Zehntausende fordern seinen Rücktritt. /


Dutzende Menschen drangen ins Gebäude des Stadtparlaments vor. Oppositionelle Abgeordnete betonten, die Protestierer hielten sich lediglich dort auf, um sich zu wärmen. Viele Internetseiten der Regierung waren nicht mehr zu erreichen.
Die Demonstranten fordern Aufklärung über einen brutalen Polizeieinsatz gegen EU-Befürworter sowie einen Westkurs ihres Landes.
Regierungschef beschwichtigt
Regierungschef Nikolai Asarow versprach in einem Fernsehinterview, die Behörden der Ex-Sowjetrepublik schützten die Meinungs- und Versammlungsfreiheit. Gesetzesverstösse aber würden bestraft. Janukowitsch versprach in einer Mitteilung, alles für eine schnelle Annäherung der Ukraine an die EU zu tun.
Es gehe aber darum, wirtschaftliche Verluste zu vermeiden. Der Präsident hatte am Freitag auf dem EU-Gipfel zur Östlichen Partnerschaft in Vilnius die Unterschrift unter ein Partnerschaftsabkommen mit der EU verweigert.