Europäische Studien zeigen, dass bei etwa zwei bis drei Prozent der drogenassoziierten sexuellen Angriffe K.-o.-Tropfen im Spiel sind, wie Peter Menzi von der Schweizerischen Koordinations- und Fachstelle Sucht, Infodrog, sagt. Neben dem Alkohol spielt vor allem Mischkonsum eine grosse Rolle.
Allerdings lassen sich K.-o.-Tropfen nur maximal zwölf Stunden nach der Einnahme im Blut nachweisen, weshalb ihr Anteil in der Statistik grösser sein könnte. Viele Opfer meldeten sich zu spät für einen forensischen Nachweis von GHB, sagt Christian Schneider, Analyst beim Bundesamt für Polizei (fedpol).
Anderen sei gar nicht bewusst, dass dem vermeintlichen Vollrausch mit GHB nachgeholfen wurde. Wiederum andere Opfer eines so genannten Date Rape meldeten sich nicht aus Scham.
Verzerrtes Bild
Laut Schneider sind relativ wenige K.-o.-Tropfen-Fälle nachgewiesen. In den Medien sorgen sie dennoch regelmässig für Schlagzeilen. «Viele Berichte stützen sich meist auf die Selbsteinschätzung des Opfers ab», sagt Schneider.
Doch egal mit welcher Substanz: Date Rapes sind eine Gefahr. Alexander Bücheli von Safer Nigthlife Schweiz mahnt deshalb bei Partys und beim Rendezvous zur Vorsicht. Sein Tipp: «Berausch' dich nur so weit, dass du Herr/Frau der Lage bleibst.»
Unter Schwulen beliebt
Während viele Frauen K.-o.-Tropfen fürchten, ist GHB in der Schwulenszene beliebt.
Alkohol gilt als die häufigste Vergewaltigungsdroge. (Symbolbild) /


Dort geniesst es den Ruf einer Kuscheldroge. Bei einer niedrigen Dosis wird man lockerer und euphorischer. Die Droge enthemmt und entspannt zugleich die Muskeln. Bei höherer Dosis wird man schläfrig.
Doch die Dosierung ist schwierig und die Gefahr einer Überdosis gross. Dabei fällt man in einen tiefen, komatösen Schlaf oder verliert gar das Bewusstsein.
Suchtgefahr wie beim Alkohol
Regelmässige GBL/GHB-Konsumenten können süchtig werden. Der Suchtverlauf ist laut Bücheli mit dem Alkohol vergleichbar, das Suchtverhalten ebenfalls. «Der Süchtige braucht wie ein Pegeltrinker alle drei bis vier Stunden seine Dosis, sonst zeigen sich Entzugszeichen wie Zittern.»
Die Umgebung bekommt anfänglich kaum etwas mit. Einen typischen GBL/GHB-Süchtigen gebe es wie bei allen Substanzen nicht. «Es kann ein Student, ein Banker oder ein Bauer sein.»