Während Erwachsene ihre Schlafenszeit selbst bestimmen, tun dies bei Kleinkindern die Eltern. Dieser Zeitpunkt müsse aber mit der Physiologie des Kindes und seinem tatsächlichen Schlafbedarf übereinstimmen, erklärte der an der Studie beteiligte Entwicklungspädiater Oskar Jenni vom Kinderspital Zürich der Nachrichtenagentur sda.
Also haben die Forschenden bei 14 Kindern im Alter von 2,5 bis 3 Jahren die physiologisch "ideale Schlafenszeit" ausgekundschaftet. Diese dreht sich um den Zeitpunkt, wenn abends der Spiegel des Schlafhormons Melatonin im Körper ansteigt, das den Körper und das Gehirn auf Schlaf einstellt. Das brauche eine Weile, sagte Jenni.
Zum falschen Zeitpunkt ins Bett
Es zeigte sich, dass jene Kinder länger zum Einschlafen brauchten, bei denen der Anstieg des Hormons später erfolgte, wie die Autoren Fachjournal "Mind, Brain, and Education" berichten.
Laut den Autoren hat etwa jedes vierte Kleinkind Einschlafprobleme.(Symbolbild) /


Sie wurden demnach zu Bett gebracht, als ihr Körper noch auf Wachsein eingestellt war. Diese Kinder leisteten auch stärker Widerstand dagegen, ins Bett zu gehen.
Umgekehrt schliefen Kinder, bei denen zwischen Melatoninanstieg und Zubettgehen ein grösserer Zeitraum lag, rascher ein und sträubten sich weniger gegen das Schlafengehen. Der Zeitpunkt des Melatoninanstiegs variierte zwischen den Kindern, jedes hatte also eine andere "ideale Schlafenszeit".
"Wenn man die Physiologie der Kinder berücksichtigt, gibt es viel weniger Probleme mit dem Einschlafen", sagte Jenni. "80 Prozent der Eltern machen das automatisch richtig." Laut den Autoren hat aber etwa jedes vierte Kleinkind Einschlafprobleme, was sich negativ auf sein Wohlbefinden, Verhalten und allenfalls sogar seine Entwicklung auswirken könne.
Abgedunkelte Wohnungen
Bei Schlafproblemen könnte es den Erkenntnissen zufolge also helfen, das Kind versuchsweise später ins Bett zu bringen. Nicht sinnvoll oder aussagekräftig sei es indes im Alltag, den Melatoninspiegel der Kinder zu messen, sagte Jenni.
Denn die 14 Kleinkinder der Studie und ihre Eltern in Providence (US-Bundesstaat Rhode Island) lebten für sechs Tage quasi unter Laborbedingungen in abgedunkelten Wohnungen mit schwachen Glühbirnen. Der Melatoninspiegel reagiert nämlich sehr empfindlich auf Licht.