Denn nach einem matchentscheidenden Fehlentscheid im Eröffnungsspiel gelang den Referees auch im ersten Spiel des zweiten Tages keine gute Leistung. Wilmar Roldan aus Kolumbien, der sein erstes WM-Spiel leitete, und insbesondere sein Assistent und Landsmann Humberto Clavijo annullierten in der ersten halben Stunde zwei reguläre Treffer Mexikos, beide wegen angeblichem Offside. Bei der ersten Szene nach elf Minuten stand Giovani Dos Santos aber eindeutig nicht vor Kameruns Verteidigern; bei der zweiten Szene nach einem Corner nach 29 Minuten entging den Referees, dass nicht ein Mexikaner, sondern ein Kameruner die Flanke auf Dos Santos verlängert hatte.
Weil sich Mexiko im Tropenregen von Natal aber dennoch durchsetzte, dürften diese Fehlentscheide keinen entscheidenden Einfluss auf den weiteren Turnierverlauf haben. Zur grossen Figur in Mexikos Team avancierte so nicht Giovane Dos Santos, dem seine ersten Nationalmannschaftstore seit den Olympischen Spielen von London aberkannt wurden, sondern Oribe Peralta. Der 30-jährige Stürmer vergab nach 48 Minuten eine erste Grosschance. 13 Minuten später beförderte er nach einem brillanten mexikanischen Angriff über Hector Herrera und Dos Santos den Abpraller schnörkellos ins Netz.
Peralta avancierte so zum Helden der wichtigen Tore für Mexiko. Beim Olympiasieg vor zwei Jahren in London waren ihm beim 2:1-Sieg im Final über Brasilien zwei Tore gelungen, das erste schon nach 29 Sekunden. Kein anderer Akteur erzielte in einem Final eines FIFA-Turniers ein schnelleres Goal. Auch in der Barrage um die WM-Qualifikation gegen Neuseeland skorte Peralta, nämlich einen lupenreinen Hattrick zum 4:2-Sieg. Und nun erlöste Peralta sein Team auch im ersten Spiel an der WM in Brasilien.
Mexiko setzte sich gewiss verdientermassen durch. Das Team von Coach Miguel Herrera dominierte die Startphase, schoss öfter aufs Tor, foulte weniger und lief mehr. "Wir hätten wohl mehr Tore erzielen müssen", meinte Captain Rafael Marquez, der als erster Spieler sein Team zum vierten Mal als Captain an einer Endrunde anführt. "Andererseits wollen wir auch nicht ausser Acht lassen, dass wir zwei weitere klare Tore erzielt haben, die uns weggenommen wurden. Wir aber haben den Kopf nicht hängen lassen und uns den Sieg trotzdem erkämpft. Nun befinden wir uns im Hoch und können mit drei Punkten im Gepäck das nächste Spiel angehen." In der nächsten Partie trifft Mexiko am Dienstag auf Gastgeber Brasilien.
Und Kamerun? Die Afrikaner, die während der Vorbereitung in Deutschland ein 2:2-Unentschieden herausgeholt hatten, liessen ihre Klasse bloss aufblitzen. Nach 21 Minuten traf Stürmerstar Samuel Eto'o vom Chelsea FC lediglich den Aussenpfosten. Kurz darauf spielten sich nach einem Corner chaotische Szenen vor dem mexikanischen Goal ab. Unmittelbar vor dem Gegentreffer kam Kamerun durch Assou Ekotto (58.) und dem aus dieser Szene resultierenden Eckball zu weiteren Chancen. Und in der Nachspielzeit prüfte Benjamin Moukandjo Mexikos Keeper Guillermo Ochoa noch mit einem platzierten Kopfball. "Es ist schade, dass uns der Ausgleich nicht mehr gelungen ist", haderte Kameruns deutscher Nationalcoach Volker Finke.
Oribe Peralta jubelt. /


"Wir begannen zuwenig gut, steigerten uns dann aber."
Mexiko - Kamerun 1:0 (0:0)
Estadio das Dunas, Natal. - 38'958 Zuschauer (ausverkauft). - SR Roldan (Kol). - Tor: 61. Peralta 1:0.
Mexiko: Ochoa; Aguilar, Rodriguez, Marquez, Moreno, Layun; Herrera (89. Salcido), Vazquez, Guardado (69. Fabian); Peralta (73. Hernandez), Dos Santos.
Kamerun: Itandje; Djeugoué (46. Nounkeu), Nkoulou, Chedjou, Assou Ekotto; Mbia, Song (79. Webo), Eyong; Moukandjo, Choupa Moting; Eto'o.
Bemerkungen: Zwei Tore von Dos Santos wegen Offsides fälschlicherweise annulliert (11./29.). - Verwarnung: 57. Moreno. 76. Nounkeu (beide wegen Foul).
Rangliste:
1. Brasilien 1/3 (3:1). 2. Mexiko 1/3 (1:0). 3. Kamerun 1/0 (0:1). 4. Kroatien 1/0 (1:3).