In der Gruppe D war schon vor dieser WM klar, dass es einen früheren Weltmeister erwischen würde. Italien, das erst am Freitag zu seinem Zweitrundenspiel antreten wird, hat sich mit dem 2:1-Sieg gegen England vorerst in eine komfortable Situation gebracht. Uruguay und England starteten dagegen beide mit einer Niederlage, was im Fall der Südamerikaner völlig unerwartet kam. Das 1:3 des WM-Halbfinalisten von 2010 gegen Costa Rica war die grösste Überraschung des ersten Vorrunden-Durchgangs.
Man kann schlecht spielen und gewinnen, wie beispielsweise die Schweiz gegen Ecuador. Man kann aber auch gut spielen und verlieren. Dies galt für die Engländer in der Partie gegen Italien. Sie legten am vergangenen Samstag in der gefürchteten Sauna von Manaus gegen die ebenfalls sehr starken Italiener einen überzeugenden Auftritt hin.
Doch Daniel Sturridge, Schütze des englischen Treffers und zusammen mit seinen offensiven Kollegen Raheem Sterling und Danny Welbeck Prunkstück im Team, brachte es auf den Punkt: «Am Ende des Tages zählt immer nur das Resultat, nicht die Leistung.» Mit der Rolle des 'unlucky losers', des unglücklichen Verlierers, könne man nie zufrieden sein.
England wird kaum umgekrempelt
Roy Hodgson, in den Neunzigerjahren erfolgreicher Coach der Schweizer Nationalmannschaft, sprach nach dem Match gegen Italien von der besten Leistung, seit er das Team vor rund zwei Jahren übernommen hat. Dennoch kassierte England erstmals seit 1986 in seinem ersten Vorrundenspiel wieder eine Niederlage. Und sollten die Briten erneut unterliegen, käme dies einem historischen Ereignis gleich. Vor 56 Jahren waren sie letztmals in der Vorrunde einer WM gescheitert.
Hodgson sieht kaum Gründe, seine Mannschaft umzukrempeln. Erwartet wird lediglich, dass Wayne Rooney von der linken Aussenbahn ins Zentrum rückt und so direkt hinter Sturmspitze Sturridge wirken wird. Der von diversen englischen Medien angefeindete Rooney wartet zwar weiterhin auf sein erstes WM-Tor, doch er bleibt für Hodgson ein unverzichtbarer Wert. Gegen Italien bereitete er das Tor von Sturridge mit einer feinen Flanke vor.
Suarez als Hoffnungsträger
Uruguays Hoffnungen trägt vorab ein einziger Name: Luis Suarez.
Englands Sturmspitze Daniel Stuggridge. /


Der Torschützenkönig der englischen Premier League, der gegen Costa Rica noch verletzt abseits stand und schmerzlich vermisst wurde, steht nach eigener Aussage für einen Einsatz bereit. Vier Wochen nach seiner Knie-Operation erklärte der Stürmer des FC Liverpool: «Ich bin wieder bei 100 Prozent, sonst wäre ich nicht hier.» Suarez soll mit Edinson Cavani das bewährte Sturm-Duo bilden, womit Routinier Diego Forlan wieder auf der Ersatzbank Platz nähme.
Die Qualitäten eines gesunden Suarez können vor allem seine Liverpooler Klubkollegen gut einordnen. «Ich würde ihn lieber nicht auf dem Feld sehen», gab Sterling erstaunlich offen zu. Und Steven Gerrard rühmte den Uruguayer als den besten Fussballer, mit dem er im Verein je zusammengespielt habe. Die beiden sind längst gute Freunde. Der Kontakt via SMS liegt aber derzeit auf Eis. «Im Moment ist dafür keine Zeit», sagt Suarez.
Ohne Lugano und Maxi Pereira
Fehlen werden bei Uruguay mit Sicherheit die Verteidiger Diego Lugano und Maxi Pereira. Letzterer war gegen Costa Rica nach einem brutalen Foul in der Nachspielzeit als erster Spieler dieser WM mit einer Roten Karte vom Platz gestellt worden. Captain Lugano musste gestern wegen Beschwerden am linken Knie für die Partie gegen England Forfait erklären.
Der direkte Vergleich der beiden Teams präsentiert sich ziemlich ausgeglichen. Von zehn Partien gewannen die Südamerikaner vier, die Briten drei. An einer WM traf man sich allerdings zuletzt vor 48 Jahren. Die damalige Vorrunden-Partie endete 0:0. Und auch das bisher letzte Länderspiel liegt schon mehr als acht Jahre zurück. England gewann damals in Liverpool 2:1.