William Hagues Abgang ist Teil einer gross angelegten Kabinettsumbildung in der Regierung von Premierminister David Cameron. Zuvor hatte mit Ken Clarke als Minister ohne Portfolio ein Westminster-Urgestein seinen Rückzug bekanntgegeben.
Der 53-jährige Hague soll bis zur Parlamentswahl im kommenden Mai als «Leader of the House of Commons» fungieren und den Wahlkampf für die Konservative Partei in wichtigen Wahlkreisen organisieren. Der Vorsitzende des britischen House of Commons hat Ministerstatus und gehört somit der Regierung an.
Hague neuer EU-Kommissar?
Nachfolger Hagues als Aussenminister soll der bisherige Verteidigungsminister, der 58-jährige Philip Hammond werden, berichtete der britische Sender BBC unter Berufung auf Regierungsquellen. In seiner neuen Funktion wird Hague Andrew Lansley ersetzen. Er wird als neuer EU-Kommissar Grossbritanniens gehandelt.
Hague kündigte via Twitter an, er werde bei der Wahl 2015 nach 25 Jahren als Abgeordneter nicht mehr für das Unterhaus kandidieren.
Verteidigungsminister Hammond soll Hagues Amt übernehmen /


«Von Mai 2015 an, nach solch einer langen Zeit in der Politik, möchte ich mich auf viele andere Dinge konzentrieren, die ich immer schon tun wollte», schrieb er.
Initiative mit Angelina Jolie
Cameron beschrieb Hague als ein «führendes Licht» über eine gesamte Generation. «Er ist nicht nur ein erstklassiger Aussenminister gewesen, sondern auch ein enger Vertrauter, ein kluger Berater und ein grossartiger Freund», betonte Cameron.
Hague hatte sich in den vier Jahren als Aussenminister seit 2010 zuletzt vor allem für Frauenrechte in Kriegsgebieten eingesetzt. Hierzu hatte er gemeinsam mit der US-Schauspielerin Angelina Jolie eine vielbeachtete Initiative gestartet.
Krisen-Gesicht
In seine Amtszeit fielen auch die Krise mit einem britischen Militäreinsatz in Libyen sowie die Schliessung der britischen Botschaft in Teheran, die nun vor der Wiedereröffnung steht. Hague war international das Gesicht Grossbritanniens bei Krisen wie in Syrien und zuletzt in der Ukraine.
Cameron steht unter dem Druck des EU-kritischen Parteiflügels. Der Premierminister versprach seinen Landsleuten, im Jahr 2017 ein Referendum über den Verbleib Grossbritanniens in der Europäischen Union abzuhalten, sollten die Tories die Wahl im kommenden Jahr gewinnen. Bis dahin will Cameron die Stellung des Königreichs in der EU von Grund auf neu verhandeln.