Im August vergangenen Jahres hatten Polizei und Militär eine Grosskundgebung der Muslimbruderschaft am Rabia-al-Adawija-Platz in Kairo und weitere Protestlager von Islamisten gewaltsam aufgelöst. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kamen damals mindestens 817 Demonstranten ums Leben.
Die Protestierenden waren Anhänger des zuvor gestürzten Präsidenten Mohamed Mursi. Der Islamist war im Juli 2013 vom jetzigen Amtsinhaber und damaligen Armeechef Abdel Fattah al-Sisi nach Massenprotesten abgesetzt worden. Die Muslimbruderschaft ist inzwischen verboten.
Sicherheitskräfte in erhöhter Alarmbereitschaft
Die islamistische Bewegung hatte für Donnerstag zu Demonstrationen aufgerufen. Die Sicherheitskräfte in Kairo waren in erhöhter Alarmbereitschaft.
Proteste in Kairo. (Archivbild) /


Sie riegelten den zentralen Tahrirplatz in Kairo, den Rabia-al-Adawija-Platz sowie grosse Zufahrtsstrassen der Stadt mit Dutzenden Panzerfahrzeugen ab.
Nach Angaben von Augenzeugen starben zwei Demonstranten an Schussverletzungen, die sie bei Zusammenstössen von Unterstützern und Gegnern Mursis in der Hauptstadt zugezogen hatten. Zwei weitere wurden laut Nachrichtenportal «Al-Ahram» getötet, als Sicherheitskräfte und Demonstranten aufeinanderprallten. Der Polizist sei von Unbekannten von einem Motorrad aus erschossen worden, hiess es.
«Revolution in allen Städten und Dörfern»
«Al-Ahram» zufolge blockierten mehrere Hundert Mursi-Anhänger Strassen mit brennenden Reifen und versammelten sich zu Anti-Sisi-Demonstrationen. Auch in Alexandria und weiteren Städten sei es zu Blockaden und Protesten gekommen. Die Polizei setzte Tränengas ein. Laut Innenministerium wurden 63 Islamisten in sieben Städten festgenommen.
Das Londoner Büro der Muslimbruderschaft erklärte, dass die Proteste weiter andauern sollten. Die Ägypter würden ihre «Revolution in allen Städten und Dörfern» solange fortsetzen, bis sie ihr Ziel, die Freiheit, erreicht hätten.