Zunächst hatten mehr als tausend Menschen friedlich an der bislang grössten Kundgebung in Baltimore teilgenommen, bei der Gerechtigkeit für den 25-jährigen Freddie Gray gefordert wurde. Doch die Lage eskalierte, als mehrere Gruppen junger Demonstranten zum Camden Yards-Baseballstadion weiterzogen.
Örtliche Fernsehsender zeigten Helikopteraufnahmen von der Menge, die Flaschen und Mülleimer auf Polizisten warf. «Die Demonstranten schmeissen jetzt Fenster ein und werfen Gegenstände auf uns», erklärte die Polizei von Baltimore im Kurznachrichtendienst Twitter.
Auch wurden die Schaufenster von Geschäften eingeschlagen und Strassenkreuzungen blockiert, wie der Sender WBAL berichtete. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete, dass die Scheiben von fünf Polizeiwagen zerstört wurden.
Die zunächst bis zu 300 Demonstranten waren von dem Wohnblock, in dem Gray festgenommen wurde, bis zu einer Polizeiwache gelaufen. Dabei skandierten sie «Ohne Gerechtigkeit kein Frieden». Im Laufe des Marsches schwoll die Zahl der Teilnehmer immer weiter an.
Möglicherweise wurde der Afroamerikaner Freddie Gray von Polizisten misshandelt. (Symbolbild) /

Beisetzung am Montag
Gray war am vergangenen Sonntag, eine Woche nach seiner Festnahme, an Rückenmarksverletzungen gestorben. Der genaue Hergang der Ereignisse vom 12. April ist noch unklar, möglicherweise wurde der Afroamerikaner aber von Polizisten misshandelt. Auf einem Handy-Video von Zeugen ist zu sehen, wie die Beamten Gray auf einem Gehweg festhalten, bevor sie den vor Schmerz schreienden jungen Mann zu einem Polizeibus schleifen. Rund eine Stunde später wurde er in ein Spital eingeliefert, wo er ins Koma fiel.
Sechs Beamte wurden inzwischen vom Dienst suspendiert. In einem Polizeibericht hatte es zunächst geheissen, die Festnahme sei ohne Gewaltanwendung verlaufen. Gray war der Besitz eines Springmessers zur Last gelegt worden.
Nach dem Tod des jungen Mannes gab es täglich Proteste in Baltimore, bei denen vollständige Aufklärung von Grays Tod gefordert wurde. Der junge Mann soll am Montag beigesetzt werden.