Dies sei eine «traurige Entscheidung für Griechenland», sagte Dijsselbloem am Samstag vor Beratungen der Euro-Finanzminister. Die Minister würden nun darüber beraten, welche «Konsequenzen» sie aus der Entscheidung Griechenlands ziehen würden.
Der finnischen Finanzministers Alexander Stubb brauchte deutliche Worte. Die Mehrheit der Euro-Gruppe sei gegen eine Verlängerung des Hilfsprogramms für Griechenland. «Plan B wird nun zu Plan A», sagte Stubb.
Die Frage einer Verlängerung des Hilfsprogramms um einige Tage durch ein Referendum stelle sich nicht. Die Tür für weitere Gespräche sei nun geschlossen, so Stubb weiter.
Auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble sieht nach der Ankündigung eines Referendums keine Grundlage mehr für weitere Verhandlungen mit Athen. Die griechische Regierung habe einseitig die Verhandlungen beendet, jetzt müsse gesehen werden, was daraus folge, sagte er.
Ins gleiche Horn stiess der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling. Das Referendum sei viel zu spät angesetzt worden. Die Minister müssten nun über Alternativen diskutieren.
Auch andere Stimmen
Als einer der Wenigen gab sich EU-Kommissar Pierre Moscovici noch immer optimistisch. Die Differenzen zwischen der Regierung in Athen und den Gläubigern seien nicht sehr gross, sagte er.
Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem: Die Minister würden nun darüber beraten, welche «Konsequenzen» sie aus der Entscheidung Griechenlands ziehen würden. /


«Wo ein Wille für eine Lösung ist, ist auch ein Weg.»
Auch IWF-Chefin Christine Lagarde sprach sich trotz des angekündigten griechischen Referendums für weitere Gespräche mit der Athener Regierung aus. «Wir werden unsere Arbeit fortsetzen», sagte Lagarde in Brüssel. Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) sprach sich erneut für Schuldenerleichterungen für Athen durch die Europäer aus.
Parlament in Athen berät
Regierungschef Alexis Tsipras hatte am frühen Morgen in einer Fernsehansprache angekündigt, dass er das griechische Volk darüber abstimmen lassen will, ob die Regierung in Athen das von den Gläubigern verlangte Sparprogramm akzeptieren soll. Die Volksabstimmung soll bereits am nächsten Sonntag, dem 5. Juli, stattfinden.
Die Abstimmung würde nach Ablauf des Hilfspakets stattfinden. Er werde die Gläubiger bitten, das Ende Juni auslaufende Hilfspaket um einige Tage zu verlängern, sagte Tsipras. Das griechische Parlament kam noch am Samstag zusammen, um grünes Licht für das Referendum zu geben.
Geldabfluss
Nächste Woche muss Griechenland 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) überweisen. Sollte Athen die Zahlung nicht leisten, dürfte die Verunsicherung der Bürger noch zunehmen. Die Griechen haben zuletzt bereits ihre Konten geräumt, zusammen mehrere Milliarden abgehoben, weswegen die Banken auf Nothilfen angewiesen sind.
Fernsehbilder vom Samstagmorgen zeigten, wie am zentralen Athener Platz von Kolonaki fast 40 Menschen vor dem Geldautomaten der National Bank of Greece warteten. Auch in anderen Stadtteilen gab es ähnliche Bilder.