Südafrika ist ein nach wie vor sehr beliebtes Reiseziel. Wenn in Europa der Winter einzieht, startet das Land auf der Südhalbkugel munter in den Sommer - und das bei gerade mal einer Stunde Zeitunterschied. 2014 besuchten rund 1'365'000 europäische Touristen die Regenbogennation. Auf dem Programm stehen dabei jedoch nicht nur beeindruckende Küstenlandschaften und Nationalparks. Viele Urlauber besuchen auch sogenannte «Streichelfarmen», auf denen man mit Löwenjungen kuscheln, spazieren gehen und Fotos machen kann.
Artenschutz sieht anders aus



Löwenjunge auf einer Streichelfarm. /

Endstation Jagdfarm
Werden die Tiere zu gross, ist der direkte Kontakt mit Menschen nicht mehr möglich und den meisten der in Massen gezüchteten Grosskatzen droht ein trauriges Schicksal. Viele landen, zum Teil über Zwischenstationen, am Ende auf einer Jagdfarm. Jedes Jahr werden bis zu 1'000 Zuchtlöwen beim Canned Lion Hunting, der grausamsten Art der Trophäenjagd, erlegt. Heute sind rund 6'000 Löwen in Gefangenschaft von diesem Schicksal bedroht - 50 Prozent mehr als noch im Jahr 2010 und mehr als je zuvor. Die Jäger kommen vor allem aus den USA und europäischen Ländern.
Zahlreiche Anbieter von tierschutzwidrigen Streichelangeboten
Besichtigungen von kommerziellen Löwenfarmen wie dem «Lion Park» in Johannesburg sind entweder vor Ort im Hotel buchbar oder teilweise bereits fixer Bestandteil einer organisierten Reise. «Vier Pfoten» hat Kenntnis von rund 15 grösseren Einrichtungen, hinzu kommen aber auch kleinere Farmen, die Löwen-Streicheln saisonal anbieten. Auch Tiger und andere Grosskatzenarten werden für diese Touristenattraktion missbraucht. «Wer Tierleid verhindern will, entscheidet sich bewusst gegen solche Angebote und hinterfragt kritisch, wenn von Tier- und Artenschutz die Rede ist. Viele Touristen sind sich leider nicht bewusst, dass auch der Besuch von Streichelfarmen die Löwenindustrie fördert und der direkte Kontakt mit Wildtieren nicht mit Tierschutz vereinbar ist», so Stillhart. «Vier Pfoten» fordert seit Jahren ein Verbot dieser brutalen Praxis und hat vor kurzem die #RealTrophy-Kampagne ins Leben gerufen. Auf www.realtrophy.org können Unterstützer mit einem Bild zeigen, worauf sie wirklich stolz sein können: ein Pokal, eine Medaille, eine besondere Errungenschaft - alle kreativen Ideen sind willkommen, solange es eine «echte» Trophäe und kein totes Tier ist.