Heilerde: Ein jahrhundertealtes Naturheilmittel im modernen Kontext

Was ist Heilerde?

Heilerde ist ein feines Pulver, das aus eiszeitlichen Lössablagerungen gewonnen wird. Löss besteht hauptsächlich aus mineralischen Bestandteilen wie Quarz, Feldspat, Glimmer und Tonmineralien. Darüber hinaus enthält Heilerde Spurenelemente wie Silizium, Calcium, Kalium, Eisen und Magnesium. Diese Zusammensetzung verleiht der Heilerde ihre besonderen Eigenschaften.

Die Gewinnung der Heilerde erfolgt in Tagebauen. Das abgebaute Material wird gereinigt, getrocknet und fein vermahlen. Anschliessend wird die Heilerde auf Schadstoffe und mikrobiologische Verunreinigungen geprüft, um ihre Qualität und Sicherheit zu gewährleisten.

Heilerde ist in unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich, z.B. als Pulver, Kapseln, Granulat, Paste oder Tabletten.

Die Geschichte der Heilerde

Die Anwendung von Heilerde lässt sich bis in die Antike zurückverfolgen. Ägyptische Papyri belegen die Verwendung von Heilerde zur Wundbehandlung und bei Magen-Darm-Beschwerden. Auch in der traditionellen chinesischen Medizin und im Ayurveda spielt Heilerde seit Jahrtausenden eine Rolle.

Im europäischen Raum geriet die Heilerde im Mittelalter etwas in Vergessenheit. Erst im 19. Jahrhundert erfuhr sie durch Sebastian Kneipp eine Wiederbelebung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte der Naturheilkundler Adolf Just ein umfassendes Heilerde-Konzept und gründete das Unternehmen Luvos, das bis heute Heilerdeprodukte herstellt.

Wie wirkt Heilerde?

Die Wirkung der Heilerde beruht im Wesentlichen auf ihren physikalischen Eigenschaften.




Die feinen Tonmineralien besitzen eine grosse Oberfläche und können Flüssigkeiten, Schadstoffe, Bakterien und Gase binden.

• Säurebindung: Heilerde wirkt basisch und kann überschüssige Magensäure neutralisieren. Dies macht sie zu einem wirksamen Mittel bei Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden.
• Bindung von Schadstoffen: Die grosse Oberfläche der Heilerde ermöglicht die Bindung von Schadstoffen im Magen-Darm-Trakt. Dies kann bei Durchfallerkrankungen hilfreich sein, da Bakterien und Toxine gebunden und ausgeschieden werden.
• Regulierung der Darmflora: Heilerde kann das Gleichgewicht der Darmflora positiv beeinflussen. Durch die Bindung von Schadstoffen wird das Wachstum nützlicher Darmbakterien gefördert.
• Äusserliche Anwendung: Auch äusserlich angewendet entfaltet Heilerde ihre positiven Eigenschaften. Als Maske aufgetragen, kann sie überschüssigen Talg absorbieren, Entzündungen hemmen und die Haut beruhigen.

Anwendungsgebiete von Heilerde

Heilerde wird innerlich und äusserlich angewendet. Zu den häufigsten Anwendungsgebieten zählen:

Innerliche Anwendung:

• Sodbrennen
• Säurereflux
• Reizmagen
• Reizdarm
• Durchfall
• Blähungen
• Lebensmittelvergiftungen
• Cholesterinsenkung

Äusserliche Anwendung:

• Akne
• unreine Haut
• Ekzeme
• Neurodermitis
• Wundheilung
• Insektenstiche
• Sonnenbrand

Wie wird Heilerde angewendet?

Innerliche Anwendung:

Heilerde zum Einnehmen ist als Pulver, Kapseln, Granulat oder Tabletten erhältlich. Die Dosierung und Einnahmehäufigkeit richten sich nach dem jeweiligen Anwendungsgebiet. In der Regel wird Heilerde mit reichlich Wasser eingenommen. Es ist wichtig, zwischen der Einnahme von Heilerde und anderen Medikamenten einen zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden einzuhalten, da die Heilerde die Aufnahme anderer Wirkstoffe beeinträchtigen kann.

Äusserliche Anwendung:

Für die äusserliche Anwendung wird Heilerde mit kaltem Wasser zu einer Paste verrührt und auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen. Die Paste kann ca. 15-20 Minuten einwirken und anschliessend mit lauwarmem Wasser abgewaschen werden.

Verträglichkeit von Heilerde

Heilerde gilt als gut verträglich. In seltenen Fällen kann es zu Verstopfung kommen, insbesondere bei zu hoher Dosierung oder unzureichender Flüssigkeitszufuhr. Bei bekannten Allergien gegen Bestandteile der Heilerde sollte auf die Anwendung verzichtet werden.

Weitere Vorteile von Heilerde

Neben den bereits genannten Anwendungsgebieten wird Heilerde auch bei folgenden Beschwerden eingesetzt:

• Entgiftung: Heilerde kann dazu beitragen, Schadstoffe aus dem Körper auszuleiten.
• Mineralienzufuhr: Heilerde enthält wertvolle Mineralien und Spurenelemente, die den Körper unterstützen können.
• Zahnpflege: Heilerde kann als Zahnpasta verwendet werden und trägt zur Reinigung und Remineralisierung der Zähne bei.
• Haarpflege: Heilerde kann als Haarkur verwendet werden und sorgen für mehr Volumen und Glanz.

Heilerde: Ein natürliches Heilmittel mit vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten

Heilerde ist ein traditionelles Naturheilmittel, das sich durch seine vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und gute Verträglichkeit auszeichnet. Die Anwendung von Heilerde kann eine wertvolle Ergänzung zu anderen Therapieformen sein. Bei anhaltenden Beschwerden sollte jedoch immer ein Arzt konsultiert werden.