Dies ergibt ein Vergleich der Sozialhilfe- und der Armutsstatistik, den das Bundesamt für Statistik am Dienstag publizierte.
Danach nahm der Anteil der Sozialhilfebezüger an der Bevölkerung von 1990 bis 2006 ziemlich stetig zu - von rund 1,3 auf 3,3 Prozent.
Der Anteil der Armen, wie ihn die Arbeitskräfteerhebung SAKE ermittelte, schwankte dagegen stark: zwischen 7 und 9 Prozent. Als arm gilt, wer als Alleinstehender weniger als 2200 Franken im Monat hat (Stand 2006). 4650 Franken gilt die Armutsgrenze für ein Ehepaar mit zwei Kindern.
Ursache: Arbeitslosigkeit
Hauptursache für Armut wie auch Sozialhilfebezug ist die Arbeitslosigkeit. Sie wirkt sich aber zeitlich unterschiedlich auf Armuts- und Sozialhilfequoten aus.
Die Armutsquote entwickelte sich in ähnlichen Wellenbewegungen wie die Arbeitslosenquote. Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit wirkt sich - mit leichtem zeitlichem Verzug - unmittelbar auf den Anteil der Armen aus.
Wer schon längere Zeit in der Sozialhilfe war, kommt nur noch schwer heraus. /


Anders verhält es sich bei der Sozialhilfequote. Als die Arbeitslosigkeit in den 1990er-Jahren anstieg, nahm auch der Anteil der Sozialhilfebezüger stark zu.
Bei einem Rückgang der Arbeitslosigkeit wurden zwar weniger Menschen neu Sozialhilfe-abhängig, aber die Abgänge aus der Sozialhilfe waren nur bescheiden.
Schwierigkeiten einen Job zu finden
Wer schon längere Zeit in der Sozialhilfe war, kommt nur noch schwer heraus, erklärt Tom Priester vom BFS die Entwicklung. Er findet nicht mehr so schnell einen Job. Folglich stagniert der Anteil der Bezüger bestenfalles (wie ums Jahr 2000), oder wächst weiter.
Arme und Sozialhilfebezüger weisen auch unterschiedliche Merkmale auf. Fast die Hälfte der Sozialhilfebezüger wohnt alleine. Bei der Armuts-Bevölkerung dagegen lebt über die Hälfte in Paarhaushalten mit Kindern.