Der seit April andauernde Protest gegen die Regierung schlug am Freitag in Gewalt um: Polizeieinheiten gingen nach Berichten von Augenzeugen mit Schnellfeuerwaffen und in Helikoptern gegen rund 2500 Demonstranten vor, die in der Nähe der Stadt Bagua im Norden seit zehn Tagen eine Strasse blockiert hielten.
Beim Einsatz starben nach offiziellen Angaben 3 Demonstranten und 14 Polizisten. 179 Menschen, 155 Indios und 24 Polizisten, seien verletzt worden. Sprecher der Indios gaben dagegen an, die Polizei habe mindestens 30 Zivilisten erschossen. Sie sprachen von «Völkermord». Unabhängige Meldungen aus der abgelegenen Region gibt es nicht.
Der nationale Radiosender CNR berichtete unter Berufung auf lokale Medien, Polizisten seien in Spitäler eingedrungen. Sie hätten verletzte Indios herausgeschleppt und seien mit ihnen mit unbekanntem Ziel davon gefahren.
Indios geben ihre Forderungen bekannt: Sie wehren sich gegen ein neues Freihandelsabkommen mit den USA. /


Angehörige, die vor den Spitälern gewartet hätten, seien mit Schüssen verjagt worden.
Streit um Erdöl- und Erdgasförderung
Die Indios ihrerseits setzten nach der Räumung der Strassensperre laut den örtlichen Behörden Verwaltungsgebäude in Brand und griffen den Sitz der Polizei in Bagua an. Zudem verschleppten Indios 38 Polizisten, die eine Ölförderanlage bewachten.
Die Regierung beschuldigte die Demonstranten, sie habe 9 Geiseln umgebracht. 25 Beamte hätten befreit werden können, davon einer schwer verletzt. Vier weitere Polizisten würden vermisst.
Konkret wehren sie sich gegen Regierungsdekrete, mit denen Bestimmungen eines neuen Freihandelsabkommens mit den USA durchgesetzt werden sollen. Dabei geht es vor allem um die Erdöl- und Erdgasförderung durch ausländische Konzerne.