Einem ungezügelten Kapitalismus, unregulierten Marktkräften und Protektionismus erteilt Benedikt XVI.
Die über die UN hinausgehende «Weltautorität» ist nach Benedikts Worten nötig. /


eine Absage. «Die Krise verpflichtet uns, unseren Weg neu zu planen, uns neue Regeln zu geben und neue Einsatzformen zu finden, auf positive Erfahrungen zuzusteuern und die negativen zu verwerfen», schreibt Benedikt in seiner ersten Sozialenzyklika.
«Wir dürfen nicht Opfer sein»
Benedikt befasst sich in seinem Lehrschreiben «Caritas in Veritate» (Liebe in Wahrheit) vor allem mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise für arme und reiche Staaten und mahnt zum Handeln: «Wir dürfen nicht Opfer sein, sondern müssen Gestalter werden, indem wir mit Vernunft vorgehen und uns von der Liebe und von der Wahrheit leiten lassen.»
Die Globalisierung mache eine noch nie dagewesene Neuverteilung des Reichtums möglich. «Wenn diese Prozesse jedoch schlecht geführt werden, können sie hingegen zu einer Zunahme der Armut und der Ungleichheit führen sowie mit einer Krise die ganze Welt anstecken.»
Veröffentlichung vor wichtigen Treffen
Die Überzeugung, Wirtschaft brauche Autonomie und dürfe keine moralische Beeinflussung zulassen, habe den Menschen dazu gedrängt, «das Werkzeug der Wirtschaft sogar auf zerstörerische Weise zu missbrauchen», schreibt das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche.
Benedikts Sozialenzyklika erhält besonderes Gewicht, weil sie nur einen Tag vor dem G8-Gipfel in Italien und drei Tage vor seinem Treffen mit US-Präsident Barack Obama veröffentlicht wurde.