|
|
Ohne Nebenwirkungen
.
von Patrik Etschmayer / Quelle: news.ch / Donnerstag, 23. Juli 2009 / 07:58 h
Toll. Jetzt tobt die sogenannte Schweinegrippe auch noch im Hochsommer durch die Medien. Wo man auch hin schaut, fallen die Leute trotz hoher Temperaturen und sommerlichen Wetters mit dem neuen Liebling aller Pharmakaproduzenten ins Bett. Die Ansteckungsrate sei dabei enorm und nun sind sogar die Strände von Mallorca und Ibiza bedroht, von dem Virus überrollt zu werden. Bleibt zu hoffen, dass die Erkrankten beim Ballermann nicht zu besoffen sind, überhaupt zu bemerken, dass sie die Grippe haben.
Doch machen wir uns nichts vor – die meisten Ansteckungen könnten ganz ohne Impfserum oder Tamiflu verhindert werden, und zwar mit den einfachsten, simpelsten Hygienemassnahmen. Massnahmen, die immer noch oder teilweise wieder, einfach ignoriert werden.
Die allermeisten Krankheitserreger werden über Hautkontakt übertragen. Dass geht ungefähr so. Ein Kranker hustet und hält die Hand (statt eines Papiertaschentuches, dass er sofort wegwirft), vor, wäscht sich danach nicht die Hände und schüttelt jemand anderem die Hand. Dieser kratzt sich mit der nun verseuchten Hand die Nase und schon ist wieder jemand mit einem Virus beglückt worden und kann sogleich daran gehen, weitere Opfer mit dem neuen Krankheitserreger bekannt zu machen.
Nur wenige Erreger (zum Beispiel der berüchtigte Noro-Virus, der immer wieder zu Magen-Darm-Grippen führt) überstehen ein normales Händewaschen mit Seife. Ein Ritual, dass tatsächlich leben retten, oder einen und andere zumindest vor einer sehr unangenehmen Krankheit bewahren kann.
Nun kann man kaum wissen, wer seine Hände wäscht und wer auf seinen Greifwerkzeugen einen Mikroben- und Virenzoo betreibt. Aber ein kurzer Aufenthalt bei den Waschgelegenheiten von öffentlichen Toiletten ist erschreckend genug. Die Beobachtungen, die teils mit Webcams gemacht wurden (aber auch die persönlichen des Autors), deuten darauf hin, dass grad mal die Hälfte der Benutzer einer solchen Toilette sich danach ihre Hände von Darmbakterien und Viren befreien. Eine abstossende Tatsache, welche die Frage aufwirft: sind diese Leute faul, blöd oder beides zusammen?
Seit dem vorletzten Jahrhundert sind Mikroorganismen bekannt, seit Mitte des letzten auch die Viren. Ihre Rolle als Krankheitserreger ist genauestens erforscht. Niemand erkältet sich – man steckt sich an! Und man steckt sich vor allem an, weil den Mikroorganismen wider besseres Wissen jede Gelegenheit gegeben wird, sich zu verbreiten. Wer krank ist und sich unter Menschen begibt oder wer seine Angestellten trotz Krankheit dazu anhält, arbeiten zu kommen, wer seine Hände nicht wäscht und einfach so tut, als ob diese Krankheitserreger nicht da wären, der verhält sich schlicht und einfach rücksichtslos.
Dazu kommen noch blöde gesellschaftliche Konventionen: So traut sich hier fast niemand, der Krank ist und unbedingt raus muss, einen Mund- und Nasenschutz anzuziehen. „Das sieht blöd aus,“ heisst es allenthalben.
Es sieht allemal besser aus als ein rotzender, hustender Krankheitsverbreiter, der alle in Niesweite mit seinen Viren einnebelt. Es wäre an der Zeit, dass Politiker und Prominente endlich mal Werbung für eine wirklich wirksame Krankheitsprävention machen, die garantiert keine Nebenwirkungen hat – mit Ausnahme jener, das weniger Leute erkranken, weniger Leiden und weniger sterben.
Und nein, der Autor hat weder Aktien der Seifen- noch der Zellstoffindustrie. Er hat einfach keine Lust, angesteckt zu werden.
In Verbindung stehende Artikel
|
|
|
|
Endlich: SMS versenden mit Outlook 2007/2010 St. Gallen - Das mühsame Getippe ist vorbei. Als erster Schweizer Anbieter stellt ASPSMS.COM eine Anbindung an den Mobile Service von Microsofts Outlook 2007/2010 zur Verfügung. Ohne zusätzliche Software können SMS bequem via Outlook 2007/2010 versendet werden – und das auch noch günstiger als mit dem Handy. Fortsetzung
|
|
|
|
Gute alte Zeit? Warum die Türe zu bleiben muss! In den USA ist bei einer Frau mit Harnwegsinfektion zum ersten mal ein Bakterium aufgetaucht, das gegen das letzte Reserve-Antibiotikum resistent ist. Wer Angst vor ISIS hat, sollte sich überlegen, ob er seinen Paranoia-Focus nicht neu einstellen will. Denn das hier ist jenseits aller im Alltag sonst verklickerten Gefahren anzusiedeln. Fortsetzung
GA-CH: Das Halb-Millionen-Franken Schnäppchen Durch ungeschickte Avancen von SBB- und Post-Chefs, droht die Service-Public-Initiative tatsächlich angenommen zu werden. Von bürgerlicher Seite her solle laut einem Geheimplan daher ein volksnaher Alternativvorschlag vor den Wahlen als Killer-Argument gegen die Initiative publik gemacht werden. Dass dieser noch nicht öffentlich ist, liegt mal wieder am Geld. Fortsetzung
ROSS for Bundesrat? Eine renommierte US-Kanzlei stellt einen neuen Anwalt Namens Ross ein. Die Aufgabe: Teil des Insolvenz-Teams zu sein und sich durch Millionen Seiten Unternehmensrecht kämpfen. Und nein, ROSS ist kein armes Schwein, sondern ein Computerprogramm. Fortsetzung
Roche bekämpft kritische Tamiflu-Studie London/Basel - Jahrelang hat ein Forschergremium mit der Pharmafirma Roche darum gerungen, die Forschungsresultate zur Wirksamkeit des Grippemittels Tamiflu öffentlich zu machen. Nun kommen die Wissenschaftler zum Schluss: Seine Wirkung sei höchstens bescheiden. Fortsetzung
Spanien meldet zwei Schweinegrippe-Tote in Saragossa Saragossa - Nach dem Ausbruch einer neuen Schweinegrippe-Epidemie mit fast 50 Infektionsfällen im Norden Spaniens sind zwei Menschen an der Krankheit gestorben: Ein 76-Jähriger erlag dem H1N1-Virus in einem Spital in Saragossa, wie die Behörden Dienstag bekanntgaben. Fortsetzung
Roche übernimmt Telavant Holdings für 7,1 Mrd. Dollar Roche hat eine Vereinbarung zur Übernahme von Terravant Holdings getroffen, einer Tochtergesellschaft von Leuvant und Pfizer, die einen innovativen Antikörper namens RVT-3101 besitzt. Der Antikörper könnte eine neue Behandlungsmöglichkeit für Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen darstellen. Fortsetzung
Bewegung im Büro: Einfache Übungen für zwischendurch Bewegung im Büro mag für viele wie ein Widerspruch klingen. Doch in einer Zeit, in der der Grossteil der beruflichen Tätigkeiten am Schreibtisch stattfindet, gewinnt das Thema an Relevanz. Ein statischer Alltag führt nicht nur zu körperlichen Beschwerden, sondern beeinträchtigt auch die geistige Leistungsfähigkeit. Fortsetzung
|
|
|
|
|