Der Zürcher Drittligist Witikon empfängt im bedeutendsten Spiel der 76-jährigen Vereinsgeschichte den Champions-League-Teilnehmer Zürich. Für den FC Zürich könnte der Wechsel zwischen den Fussball-Welten nicht grösser sein.
Vor vier Tagen spielte die Equipe von Bernard Challandes in der Champions League gegen das Star-Ensemble von Real Madrid, heute gastiert sie in der Sportanlage an der Katzenschwanzstrasse in Witikon beim dort beheimateten Drittligisten, der sich dank dem Sieg in der Fairplay-Wertung den Platz in der 1. Hauptrunde sicherte.
Anstatt Cristiano Ronaldo, Kaka oder Raul heissen die Zürcher Gegenspieler heute Weber, Hobi oder Capeder. «Die Situation ist sicherlich nicht einfach, aber wir müssen nicht übertreiben», sagte Challandes vor dem Duell mit dem Zürcher Quartierverein. Seine Spieler seien Profi genug, um mit dieser Situation umzugehen, so der Neuenburger, der neben den verletzten Eric Hassli und Alain Rochat auch auf Johnny Leoni, Hannu Tihinen und Silvan Aegerter verzichten wird. «Wir müssen den nötigen Respekt haben, gut spielen und unseren Job erfüllen», fordert Challandes, «denn der Cup ist eines unserer Saisonziele.»
Innerschweizer Duell
Zu einem interessanten Vergleich kommt es in Schötz, wo der heimische Erstligist den Kantonsrivalen Luzern empfängt. Der Tabellenvierte der Erstliga-Gruppe 3 hatte 1996 für Furore gesorgt, als er als erster Zweitligist der Cupgeschichte in die Viertelfinals vorstiess und dort erst im Penaltyschiessen an St. Gallen scheiterte. Im letzten Jahr forderten die Schötzer in der 1. Hauptrunde den FC Basel mehr, als diesem lieb war, und verloren nach einem Treffer in der Schlussphase nur 0:1.
Das Duell ist auch das Aufeinandertreffen zweier alter Weggefährten.
Witikon steht vor dem wichtigsten Spiel seiner Geschichte. /


FCL-Trainer Rolf Fringer holte 1993 den heutigen Schötz-Coach Sven Christ von Grenchen zu Aarau. Dass Fringer dem Underdog den nötigen Respekt zollt, beweist die Tatsache, dass er den Gegner zweimal beobachtet hat. «Schötz ist sehr gut organisiert. Aber keine Frage, wir müssen uns durchsetzen», so Fringer. Christ will den rund 4000 erwarteten Zuschauern etwas bieten «und frech nach vorne spielen. Und wenn der Gegner uns eine kleine Chance bietet, wollen wir sie packen.»
Statistik spricht für Favoriten
Neben Witikon, Schötz und Cham haben weitere sieben Unterklassige das grosse Los gezogen und treffen am Wochenende auf einen Vertreter der Axpo Super League. Die Grasshoppers, mit 18 Titeln Rekordsieger des K.o.-Wettbewerbs, reisen heute ins Tessin zum Erstligisten Chiasso, das vom ehemaligen Hopper Raimondo Ponte trainiert wird. Cupsieger Sion gastiert in Echallens (1.), der ASL-Leader YB spielt in Baden (1.).
Obwohl der Cup seine eigenen Gesetze hat, ist die Chance minim, dass einer der Aussenseiter einem Favoriten das Bein stellt. Seit der Einführung des aktuellen Cup-Modus' in der Saison 2003/2004 mit 64 Teilnehmern ist noch kein Super-Ligist in der 1. Hauptrunde gescheitert. Die Auslosung für die 2. Runde findet am Montag in Zürich statt. Wie bereits in der Auftaktrunde ist auch in dieser ein Aufeinandertreffen zweier Teams aus der höchsten Spieklasse noch nicht möglich.