Das glauben zumindest einige seiner Unterstützer nach der grössten Demonstration während seiner achtmonatigen Amtsperiode und der seit Wochen ansteigenden Kritik.
«Ein überwältigender Teil der heftig demonstrierten Animositäten gegenüber Präsident Barack Obama basiert auf der Tatsache, dass er ein Afroamerikaner ist», sagte nun der frühere US-Präsident Jimmy Carter.
Viele Amerikaner waren schockiert: Bei Demonstrationen waren Plakate zu sehen, die den Präsidenten im barbarischen Gewand eines afrikanischen Medizinmanns zeigten.
Ex-Präsident Carter und auch andere vermuteten, dass auch die Beleidigung eines Abgeordneten, welcher Obama während einer nationalen TV-Ansprache mit dem Ausruf «Sie lügen» unterbrach, auf einen rassistischen Hintergrund zurückzuführen ist.
«Alles Handeln von Präsident Obama fusst auf einer Idee: Wiedergutmachung»
Der beliebte, politisch rechts stehende Fernsehmoderator Glenn Beck warf dem Präsidenten sogar vor, er habe sämtliche seiner Gesetzesvorhaben dazu missbraucht, das Leiden der Afroamerikaner zu rächen. Beck behauptet: «Alles Handeln von Präsident Obama fusst auf einer Idee: Wiedergutmachung.»
Für die am meisten verbreiteten und bunten Anti-Obama-Demonstrationen hat sich der Begriff «Tea Party» etabliert. Der Name dieser hitzigen Kundgebungen aus dem rechten Spektrum kommt von der so genannten «Boston Tea Party», einem Aufstand aus der Kolonialzeit.
Die neuen «Tea Partys» wiesen keinen offensichtlichen Bezug zu Rassenhass auf, abgesehen von den wenigen Demonstranten mit den Medizinmann-Plakaten. Auf anderen Plakaten wurden jedoch auch weisse Politiker beleidigt.
Als sich am vergangenen Wochenende in Washington ca. 50’000 Menschen zu der bisher grössten Demonstration versammelten, bestand der Grossteil aus Menschen mit weisser Hautfarbe. Das alleine ist jedoch keine Überraschung, denn Afroamerikaner stehen im allgemeinem hinter dem afroamerikanischen Präsidenten.
«Der rassistische Hass, der sich gegen mich richtete, kam von der linken Seite»
Lloyd Marcus, ein afroamerikanischer Aktivist und Entertainer, der angibt, dass er an 34 «Tea Parties» teilgenommen habe, bloggte hierzu, dass er sich dort immer willkommen gefühlt habe: «Der rassistische Hass, der sich gegen mich richtete, kam von der linken Seite.
Obama sagt selbst, dass der «politische Dialog rauer werde». /


Von Leuten, die Obamas radikale sozialistische Pläne unterstützen.»
Obama sagt selbst, dass der «politische Dialog rauer werde», macht dafür aber keine rassistischen Motive verantwortlich. In Amerika sind Vorurteilen genauso verbreitet wie anderswo auch, Amerikaner sind aber auch sehr politikbegeistert.
Präsident Obama kämpft an zwei Fronten: zum einen mit dem wirtschaftlichen Abschwung und zum anderen mit den Diskussionen um die Reform des US-Gesundheitssystems. Er stösst auf einigen Widerstand, aber das auch ganz einfach aufgrund seiner politischen Linie. Amerikaner sind nicht farbenblind und einige bleiben mit Sicherheit auch Rassisten. Aber das ist vermutlich nicht das grösste Problem des Präsidenten.
Jonathan Mann - POLITICAL MANN
Dieser Text stammt von Jonathan Mann, Moderator und Journalist bei CNN International. Er moderiert das wöchentliche Politmagazin «Political Mann» auf CNN International. Der Text steht in der Schweiz exklusiv für news.ch zur Verfügung.