Wie das Marktforschungsinstitut GlobeScan im Auftrag des BBC World Service aufzeigt, sind in 27 Ländern nur elf Prozent der Meinung, dass das kapitalistische Wirtschaftssystem in seiner aktuellen Form gut funktioniert.
Die Mehrheit geht von einer Notwendigkeit aus, strengere Regulierungen und Reformen vornehmen zu müssen. Lediglich in den USA (25 Prozent) und Pakistan (21 Prozent) war mehr als jeder Fünfte mit der aktuellen Wirtschaftsordnung zufrieden.
Zufriedenheit hat gelitten
Der Fall der Berliner Mauer sei 1989 als vernichtender Sieg des Kapitalismus und der freien Marktwirtschaft über die Sowjetunion und den Kommunismus bewertet worden. 20 Jahre später, nach einem Jahr der Finanz- und Wirtschaftskrise, habe die Zufriedenheit mit der aktuellen Wirtschaftsordnung jedoch stark gelitten.
In Frankreich, Mexiko und Brasilien halten den Kapitalismus beispielsweise 43, 38 bzw. 35 Prozent für sehr fehlerhaft. Nur in den USA und in Pakistan ist aktuell mehr als ein Fünftel der Bevölkerung zufrieden.
Niedergang der Sowjetunion
«Einige Elemente des Sozialismus, etwa die gleiche Verteilung des Wohlstands durch die Regierung, sprechen viele Leute auf der Welt weiter an», sagte Steven Kull von der Universität von Maryland.
Bei der Befragung von über 29'000 Personen hätten sich weltweit deutliche Unterschiede bemerkbar gemacht.
Nur elf Prozent sind mit der freien Marktwirtschaft zufrieden. (Bild: Anti-WEF-Demo in Davos) /


Besonders zwischen den westlichen Industriestaaten und ärmeren Ländern in Asien und Afrika würden verschiedene Ansichten herrschen.
So überwiegt anders als in Europa etwa in Ägypten die Meinung, dass das Ende der Sowjetunion schlecht gewesen sei. In Deutschland ist mit 79 Prozent hingegen eine deutliche Mehrheit anderer Ansicht. Weltweit wird der Zusammenbruch der Sowjetunion jedoch nur von 54 Prozent gutgeheissen, 22 Prozent sehen darin negative Folgen.
Stärkere Regulierung
Einen breiten Konsens gebe es aber bei der Frage nach einer stärkeren Regulierung der Wirtschaft. Unter dem Eindruck der schlimmsten Finanz- und Wirtschaftskrise seit den 1930er Jahren glaubten 51 Prozent der Befragten, dass die Märkte stärker reguliert werden müssen. Im Schnitt 23 Prozent meinten, dass eine vollkommen neue Wirtschaftsordnung geschaffen werden müsse.
Lediglich in der Türkei seien weniger Eingriffe seitens der Staatslenker erwünscht. Starke Befürwortung gebe es weltweit für Bemühungen, Reichtum und Wohlstand gleichmässiger zu verteilen.