Genau vor 30 Jahren rüttelte der damals 34-jährige kampflustige Journalist Roger Schawinski mit einer Gruppe von Gleichgesinnten die Schweizer Medienlandschaft auf. Weil er von den Bundesbehörden keine Sendeerlaubnis für ein privates Radio bekam, ging er nach Italien und sendete so lange illegal nach Zürich, bis der Widerstand gebrochen war.
Schawinski wollte für die Schweiz - und vor allem für Zürich - ein «freches Radio» als Konkurrenz zum Monopolsender «Radio Beromünster» (Radio DRS).
Vom 28. November 1979 an wurde das Signal des Popmusiksenders dann während 24 Stunden am Tag stark gebündelt über den Splügen- und den Kistenpass bis nach Zürich geschickt.
Radio 24 versus Bern
Das für die Radiofrequenzen zuständige Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement (heute UVEK) in Bern hatte gar keine Freude an den poppingen Klängen aus Italien.
Radiopionier Roger Schawinski. /


Es erwirkte bei den benachbarten italienischen Behörden kurz nach dem Radiostart einen ersten Schliessungsbefehl.
Der darauf folgende Verzweiflungsruf des Radio-24-Teams an seine Hörer zeigte Wirkung: Nach nur fünf Tagen wurde dem Bundesrat eine Petition mit 212'000 Unterschriften überreicht, in welcher das Tolerieren des Senders gefordert wurde. Schawinski liess den versiegelten Sender einfach wieder einschalten.
Der Piratensender wurde in der Folge wiederholt auf Druck aus Bern abgeschaltet. Doch der Radiopionier gab den Mut nicht auf. Er kämpfte auf dem juristischen Parkett so lange weiter, bis das oberste italienische Verfassungsgericht ihm 1986 Recht gab und alle Aktionen gegen Radio 24 als «illegal» bezeichnete.