Denn in der Abstimmung sei es um die Grundrechte der Schweiz wie etwa dem Minderheitenschutz gegangen. Diese Grundrechte hätten die Parteien verteidigen müssen, hielt Afshar auf Anfrage fest. «Die politischen Parteien haben die Abstimmung nicht ernst genug genommen», lautete seine erste Bilanz.
«Die Schweiz hat verloren.» Die Zustimmung zur Anti-Minarett-Initiative stelle die Schweiz international an den Pranger, sagt Rifa'at Lenzin, Co-Leiterin des Zürcher Lehrhauses Judentum-Christentum-Islam. Die Schweiz habe in der Islamophobie eine Vorreiterrolle übernommen. Das Abstimmungsergebnis sei ausgrenzend und werde auf die muslimische Gemeinschaft grosse Auswirkungen haben.
Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) zeigt sich über die Annahme besorgt. Für Sprecher Walter Müller ist das Ja «ein Hindernis auf dem Weg der gegenseitigen Integration und des interreligiösen Dialogs».
Frauen, bekleidet mit dem Ganzkörperschleier Burka. (Symbolbild) /


Laut der Gewerkschaft Unia und dem Schweizerischen Forum für die Integration von Migrantinnen und Migranten (FIMM) ist der Abstimmungsausgang ein herber Rückschlag. Von Migration betroffene Personen fühlten sich noch mehr ausgegrenzt.
Zeichen für Unbehagen in der Bevölkerung
Nach Ansicht des Initiativkomitees zeigt die Annahme das Unbehagen des Schweizer Volkes gegen den wachsenden Einfluss des politischen Islams. Das Schweizer Volk wolle namentlich keine Minarette.
Jahrelang sei der Unmut in der Bevölkerung gegen den Bau von Minaretten «unter dem Deckel gehalten worden», sagte Walter Wobmann, Präsident des Initiativkomitees, gegenüber dem Schweizer Fernsehen (SF). Mit der Initiative habe das Volk eine Stimme erhalten.
Das Volk wolle weder Minarette noch die Scharia in der Schweiz, sagte Wobmann weiter. Die hohe Stimmbeteiligung zeige, dass es den Initianten gelungen sei, das Volk zu mobilisieren. Nach einer Annahme der Initiative werde es darum gehen, gegen Zwangsehen und Beschneidungen vorzugehen und die Burka zu verbieten.