Viel Bewegungsfreiheit hat Polanski in seinem goldenen Käfig aber nicht. Eine elektronische Fussfessel wacht darüber, dass er sich nur innerhalb seines Anwesens bewegt. Dort darf er aber nach Belieben verfügen und auch arbeiten.
Der prominente Regisseur und Schauspieler ist der erste Sträfling in Auslieferungshaft, der mit einer elektronischen Fussfessel entlassen wird. Das Bundesgericht hatte im Oktober entschieden, dass dieses System die Auslieferungshaft im Gefängnis ersetzen kann.
Um nach Gstaad entlassen zu werden, musste Polanski eine Kaution von 4,5 Mio. Franken entrichten und seine Papiere abgeben.
Vor dem Chalet hatten Medienschaffende aus aller Welt tagelang bei Wind und Wetter auf die Ankunft Polanskis gewartet. Als sich die Anzeichen einer baldigen Ankunft verdichteten, versammelte sich ein ganzes Heer von Journalisten vor dem Chalet in Gstaad.
Polanski trifft vor rund 100 Medienschaffenden in Gstaad ein. /

Polanskis Chalet umlagert am Freitagnachmittag. /

Zwei verdunkelte Limousinen
Kurz vor 13 Uhr fuhren schliesslich zwei Limousinen mit verdunkelten Scheiben und Berner Kontrollschildern in die Tiefgarage des Anwesens. Wenig später folgte die offizielle Bestätigung des Bundesamtes für Justiz: Polanski sei nun in Gstaad eingetroffen.
In seinem Chalet wurde der Regisseur von seiner Frau und seinen beiden Kindern erwartet. Diese dürften schon am Vorabend eingetroffen sein, Augenzeugen hatten im Chalet Licht gesehen.
In den USA wird Polanski vorgeworfen, 1977 eine 13-Jährige vergewaltigt zu haben. Der Regisseur setzte sich aus den USA ab und vermied seither die Einreise in Staaten, in denen ihm eine Auslieferung drohte.
Am 26. September wurde Polanski in der Schweiz festgenommen, als er das Filmfestival in Zürich besuchen wollte. Die USA hatten ein Auslieferungsbegehren gestellt. Dort drohen Polanski bis zu zwei Jahre Haft.