Die Zahl der Todesopfer bei mehreren Bombenanschlägen in der Innenstadt Bagdads ist nach unbestätigten Berichten von Augenzeugen und lokalen Medien auf über 100 gestiegen. Es ist das dritte Blutbad in der Bagdader Innenstadt in diesem Jahr.
Kurz hintereinander explodierten an verschiedenen Orten in der irakischen Hauptstadt vier Bomben. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Al-Yaqen wurden 182 Menschen verletzt. Drei Sprengsätze detonierten in der Nähe des Innenministeriums, des Arbeitsministeriums, eines Kunstinstituts und eines Gerichtsgebäudes.
Rauchwolken über Bagdad
Im Kinderkulturhaus von Bagdad, das neben dem Kunstinstitut liegt, wurden zahlreiche Kinder von Glassplittern getroffen. In dem südlichen Vorort Al-Dura riss ein Selbstmordattentäter mehrere Polizisten mit in den Tod.
Über der Innenstadt von Bagdad stiegen grosse, schwarze Rauchwolken auf. Die Polizei gab die Zahl der Toten zunächst mit 62 an. 105 Personen seien verletzt worden.
Parlamentswahlen im März
Im August waren durch eine Bombenserie im Regierungsviertel von Bagdad rund 100 Menschen ums Leben gekommen.
Schon wieder Bomben in Bagdad. (Archivbild) /


Im Oktober starben 153 Iraker, als kurz hintereinander neben dem Justizministerium und dem Gebäude des Provinzrates Bomben explodierten.
Der Präsidentschaftsrat in Bagdad gab unterdessen das Datum für die ursprünglich für den 18. Januar angekündigte Parlamentswahl bekannt: Die Iraker sollen am 6. März an die Urnen gehen, berichtete der Nachrichtensender Al-Arabija.
Ein Streit um die Verteilung der Mandate auf die einzelnen Provinzen und um die Stimmen der Auslandsiraker hatte die Vorbereitungen für den Urnengang verzögert.
Hoffnung auf bessere Sicherheit nach den Wahlen
Die Terroranschläge in Bagdad stehen nach Ansicht der irakischen Ministerin für Menschenrechte, Wijdan M. Salim, in direktem Zusammenhang mit den bevorstehenden Parlamentswahlen. Bis zum Frühjahr sei mit einem Anstieg der Gewalt zu rechnen, sagte die Ministerin in Bern.
Für die Rückkehr von Flüchtlingen sei die Lage in vielen Teilen des Landes noch zuwenig stabil. «Die Sicherheitslage wird nach den Wahlen besser sein. Dann werden die Flüchtlinge zurückkehren können», sagte Salim anlässlich eines Besuches in der Schweiz. Sie bezeichnete die Parlamentswahlen vom März als wichtigen Neubeginn für den Irak.