Noch einmal kämpfen, rennen, grätschen. Die Affiche Luzern - St. Gallen verspricht einen klassischen Cup-Fight. Zwei Teams, die sich vorab dem Kampf verschreiben, treffen sich auf einem tiefen Rasen. «Zweikämpfe am Boden und in der Luft werden entscheiden», sagte St. Gallens Coach Uli Forte.
Zumindest die Luzerner haben zuletzt bewiesen, dass sie mit den schwierigen Bedingungen im Exil-Stadion Gersag in Emmenbrücke gut zurechtkommen.
Seit Ende September, seit das Terrain im Luzerner Vorort tief ist, gewann der FCL drei von vier Heimspielen ohne Gegentor. Und bei der spektakulären 4:5-Niederlage gegen Basel holte er zwar keine Punkte, aber viel Mumm für den Jahresendspurt.
Selbstvertrauen nach Kantersieg
Beim 6:0 gegen Aarau liess Luzern das Meisterschaftsjahr mit dem höchsten Sieg 2009 ausklingen. Auch Forte war angetan: «Was Luzern auf dem tiefen Platz in Emmenbrücke gezeigt hat, war beeindruckend. Luzern ist äusserst konterstark, verfügt über ein ausgezeichnetes Offensivpotenzial und spielte diese Saison konstanter als wir.»
Nun überwintert Luzern auf dem überraschenden 3. Platz und Trainer Rolf Fringer zog schon vor dem Cup-Spiel erfreut Bilanz. «Das war eine hervorragende Saison.» Die Fortschritte zum Herbst 2008 sind frappant, der FCL machte einen Quantensprung. Die Ausbeute an den 18 Vorrunden-Spieltagen steigerte er um über 100 Prozent.
Auch gegen St. Gallen weist Luzern eine positive Bilanz auf. Das Heimspiel wurde 3:1 gewonnen, in St. Gallen reichte es nur wegen eines Weitschuss-Gegentores in der Nachspielzeit nicht zum Sieg (1:1). Vor dem letzten Auftritt des Jahres sind aber doch nicht alle FCL-Mitglieder ganz fröhlich gestimmt. Der Portugiese Paiva wurde von Coach Rolf Fringer zuletzt nicht mehr nominiert, «weil ich mit ihm unzufrieden war», so der Trainer. Ob der Stürmer gegen Luzern wieder dabei ist, ist noch nicht entschieden, aber eher unwahrscheinlich.
Frimpong in Topform
Argumente gegen den dreifachen Saisontorschützen hat Fringer genügend. Seine anderen Stürmer sind in bester Verfassung. Beim 6:0 gegen Aarau am Sonntag reihten sich alle eingesetzten Angreifer (Tchouga, Frimpong, Ianu) unter die Torschützen. Frimpong gelangen in den letzten drei Spielen vier Tore. Erneut bestenfalls zu einem Teileinsatz kommt Hakan Yakin.
Wird Asamoa Frimpong zum St.Gallen-Schreck? /


Vom Muskelfaserriss erholte sich der Internationale zwar schneller als erwartet, «aber es reicht noch nicht für 90 Minuten», sagte Fringer.
Während die Luzerner in den vergangenen drei Partien jeweils das 1:0 schossen, ist der FC St. Gallen ein Langsamstarter. «Wir haben zuletzt gegen Luzern und Sion die erste Halbzeit verschlafen», gibt Trainer Uli Forte unumwunden zu. Zahlen belegen die These. In dieser Saison erzielten die Ostschweizer in der Startviertelstunde ein einziges Tor -- beim 3:1-Auswärtssieg zu Saisonbeginn bei GC. Oft aber rannte der Aufsteiger einem Rückstand hinterher. «Es ist eine Mentalitätsfrage, wie man ein Spiel beginnt», weiss Stürmer Mario Frick. «Wir müssen von Beginn weg ´brennen´, kompakter stehen und sofort Ball und Gegner attackieren.»
Forte verlängert bei St. Gallen
Auch Forte, der noch vor Weihnachten seinen Vertrag bei St. Gallen um weitere zwei Jahre verlängern wird, wurde deutlich: «Wir dürfen nicht wieder zuwarten, bis wir eins an den Kopf gekriegt haben und erst dann eine Reaktion zeigen.» Und Frick ergänzt: «Unsere Batterien sind noch nicht leer. Das haben wir mit zahlreichen Toren in den Schlussminuten bewiesen. Ich selbst kämpfe mich seit zwei Monaten durch. Gesundheitlich bin ich geschwächt, weil mich meine drei Kinder angesteckt haben. Zudem spüre ich, dass ich nur während zwei Wochen die Saisonvorbereitung mitgemacht habe.»
Auch diese Aussage belegen Fakten: «Goalgetter» Frick markierte erst vier Tore in der Meisterschaft und noch keines im Cup. Allerdings kam er in den drei Spielen gegen Giubiasco (3:1 n.V.), Wil (2:1) und Servette (2:1) nur während insgesamt 84 Minuten zum Einsatz. Sieben verschiedene Spieler haben im Cup bisher für St. Gallen geskort. Frick: «Es wird Zeit, dass auch ich mich einreihe.»
Viertelfinale verschoben - Wegen Zirkus
Die Partie in Emmenbrücke wurde wegen des Gastspiels eines Zirkus auf Donnerstag vorgeschoben. Forte wertet die Vorverlegung positiv: «Wir hatten dadurch einen Ruhetag mehr als Luzern. Hoffentlich wirkt sich dies aus.» Der Trainer kann wieder auf den von einer Erkältung genesenen Captain Marc Zellweger zählen, und im Tor steht -- wie immer im Cup -- Reto Bolli.
Vorschau:
Cup. Viertelfinals. Luzern - St. Gallen (Resultate in der Axpo Super League: 3:1, 1:1). -- Donnerstag, 19.00 Uhr. -- Abwesend: Lambert, Diarra, Etter (alle verletzt), Paiva (nicht im Aufgebot); Haas, Caceres, Muntwiler, Knöpfel, Kollar (alle verletzt).