Er habe die Schweizer Behörden «Ende Sommer 2006» informiert. «Da ich vom Bund keine Antwort bekam, habe ich mich an andere Behörden gewandt», sagte Falciani gegenüber der französischen Zeitung «Le Figaro».
Der Informatiker stritt ab, jemals Bankdaten gegen Geld verkauft zu haben. Ihm war vorgeworfen worden, er habe 2008 die HSBC-Daten im Libanon zum Verkauf angeboten. «Ich glaubte, ich stünde in Kontakt mit einer staatlichen Behörde», erklärte er die Libanon-Geschichte. «Vor Ort ist mir klar geworden, dass dies nicht der Fall ist.
Die HSBC Private Bank. /


Ich wurde manipuliert», sagte der 35-Jährige.
«Wie Zuhälter verhalten»
Nach seiner Rückkehr habe er sich mit seinen Informationen an die französische Polizei gewandt, sagte der Informatiker. Bereits früher hatte er erklärt, er habe die Daten der Bank abgezogen, weil ihn die Praktiken der Banker angewidert hätten. Die Banker hätten «wie Zuhälter» verhalten. Er habe sich an Schweizer Bundesbehörden gewandt, präzisierte Falciani.
Falciani soll Frankreich Daten von 130'000 HSBC-Kunden übergeben haben, darunter Franzosen, Kolumbianer und Italiener sowie chinesische Behörden.
Schweiz spricht von Diebstahl
Wegen des Datenklaus schwelt zwischen der Schweiz und Frankreich ein Streit. Die französische Staatsanwaltschaft will die Daten nutzen, um Geldwäschern sowie Steuerflüchtlingen auf die Spur zu kommen.
Die Schweiz dagegen spricht von einem Diebstahl und droht, das neue Doppelbesteuerungsabkommen mit Paris auszusetzen, das 2010 in Kraft treten soll. Zudem verlangt Bern die Auslieferung Falcianis, der in Frankreich unter Polizeischutz steht.
Der französische Senat wiederum verzichtete am Freitag auf Drängen der Regierung in Paris erst in letzter Minute darauf, die Schweiz auf eine Schwarze Liste von Steuerparadiesen zu setzen.