Das Parlament in Reykjavik billigte am Mittwochabend (Ortszeit) mit knapper Mehrheit ein Gesetz, mit dem sich Island zur schrittweisen Erstattung von 3,8 Milliarden Euro bis 2024 an die britische und niederländische Regierung verpflichtet. London und Amsterdam hatten Entschädigungszahlungen an Sparer der Pleite gegangenen Icesave-Bank vorgestreckt.
Mehr als 320'000 Kunden aus Grossbritannien und den Niederlanden hatten sich von den hohen Zinsen des isländischen Geldinstituts anlocken lassen. Als das Mutterunternehmen der Bank, die Landsbanki, im Zuge der Finanzkrise verstaatlicht wurde, verloren die Sparer ihre Einlagen.
Monatelanger Streit
Grossbritannien, die Niederlande und Island hatten monatelang über die Modalitäten der Rückzahlung verhandelt und sich im Oktober geeinigt.



Islands Regierungschefin Johanna Sigurdardottir drohte mit Rücktritt. /


Das Gesetz war in Island heftig umstritten, da die zu erstattende Summe fast 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts des Inselstaates ausmacht. Die ungelöste Schadenersatzfrage behinderte die isländischen Beitrittsbemühungen zur Europäischen Union und die Auszahlung von Hilfen des Internationalen Währungsfonds.
Die Regierungschefin Johanna Sigurdardottir hatte vor der Abstimmung für den Fall einer Niederlage mit dem Ende ihrer Linkskoalition gedroht. Schliesslich stimmten 33 Abgeordnete für das Gesetz, 30 dagegen.