Der vierte Angeklagte muss als Unterstützer der Terrorgruppe für fünf Jahre in Haft. Die Männer - zwei zum Islam konvertierte Deutsche und zwei Türken - wurden wegen Mitgliedschaft in der Terrorvereinigung Islamische Dschihad Union (IJU) und Verabredung zum vielfachen Mord schuldig gesprochen.
Mit mehreren Terroranschlägen auf US-Einrichtungen, Flughäfen oder Diskotheken hatten die Islamisten den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan erzwingen wollen.
Bau von Atombomben
Von der Gruppe sei eine «ungeheure Bedrohung» ausgegangen, sagte der Vorsitzende Richter Ottmar Breidling in der Urteilsbegründung. Aus «Verblendung und verqueren Ideen» sowie aus Hass gegen alle «Ungläubigen» seien die Vier bereit gewesen, ihre Taten zu begehen, hielt der Richter fest.
Das Oberlandesgericht Düsseldorf sprach bis zu 12 Jahre Haft für die Mitglieder der sogenannten Sauerland-Gruppe aus. /
Der Prozess habe einen breiten und tiefen Einblick in die Zusammenhänge des Terrorismus geöffnet.
Drei der Angeklagten waren im September 2007 Sauerland (Nordrhein-Westfalen) festgenommen worden, wo sie begonnen hatten, aus mehr als 700 Liter Wasserstoffperoxid gewaltige Autobomben zu bauen. Allerdings hatten Polizisten die Chemikalie bereits heimlich verdünnt.
Grösste Beschattung seit 1977
Ein weiterer wurde später in der Türkei gefasst. Er hatte die Zünder für die geplanten Bomben beschafft, aber den Treueeid auf die IJU-Führung abgelehnt.
Die Beschattung der Sauerland-Gruppe gilt als die grösste deutsche Polizei-Operation seit der Entführung des Arbeitgeber-Präsidenten Hanns-Martin Schleyer 1977. Die Spezialeinheit GSG 9 hatte die Terroristen im Sauerland-Dorf Oberschledorn festgenommen.
