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Türkei fordert Rücknahme der «Völkermord-Resolution»Die Türkei fordert Washington zur Korrektur seiner Resolution auf, in der die Verfolgung von Armeniern im Osmanischen Reich als Völkermord bezeichnet wird. In Armenien begrüsste man die Resolution.tri/sda / Quelle: news.ch mit Agenturen / Freitag, 5. März 2010 / 09:45 h
Da ist von einem «historischen Fehler» die Rede, den der US-Kongress berichtigen müsse, zitieren türkische Medien am Freitag den Parlamentssprecher Mehmet Ali Sahin, nachdem der auswärtige Ausschuss im US-Kongress die Resolution am Vortag mit 23 gegen 22 Stimmen angenommen hatte.
«Deutschland hat die Verantwortung für den Holocaust akzeptiert», sagte der Ausschussvorsitzende Howard Berman. «Für die Türkei ist es jetzt Zeit, die Realitäten des Genozids an den Armeniern zu akzeptieren». Das werde am Ende auch die Demokratie in der Türkei und die amerikanisch-türkischen Beziehungen stärken, wie es in einer Agenturmeldung der dpa auf «Welt online» heisst.
«Haben Verbrechen nicht begangen»
Die türkische Regierung wies den Vorwurf des Völkermordes in der Nacht zum Freitag erneut scharf zurück. «Wir verurteilen diese Resolution, die der türkischen Nation ein Verbrechen anlastet, das sie nicht begangen hat», hiess es in einer Erklärung. Am Freitag sollte der türkische Botschafter in den USA aus Washington zu Konsultationen nach Ankara abreisen.
Schon 2007 ist es zu Verstimmungen gekommen, als derselbe US-Kongressausschuss ebenfalls eine «Völkermord-Resolution» verabschiedete. Nach heftigen internen Debatten wurde das Dokument aber nicht im Plenum verhandelt.
Die Türkei fordert vom US-Kongress die Rücknahme der «Völkermord-Resolution». /
Die Türkei ist als Rechtsnachfolgerin des Osmanischen Reichs ein wichtiges NATO-Mitglied und Verbündeter der USA, welche unter anderem Stützpunkte in der Türkei nutzen, um ihre Truppen im Irak zu versorgen. Beobachter in Washington rechnen damit, dass die Regierung von Präsident Barack Obama das Gleiche versuchen wird. Im Oktober 2009 schlossen die Türkei und Armenien auf Vermittlung von Aussenministerin Micheline Calmy-Rey ein Abkommen zur Normalisierung ihrer Beziehungen in Zürich - die Frage nach dem Genozid blieb dabei jedoch ausgeklammert. Unterschiedliche Schätzungen Zwischen 1915 und 1916 sollen unterschiedlichen Schätzungen zufolge zwischen 200'000 und 1,5 Millionen Armenier im Osmanischen Reich ums Leben gekommen sein. Der Vorwurf des Genozids wird von der Türkei allerdings vehement bestritten. Die Argumentation der türkischen Regierung lautet, dass die christlichen Armenier an der Seite des Kriegsgegners Russland gestanden hätten. Im Osmanischen Reich lebten gegen Ende des 19. Jahrhunderts bis zu 2,5 Millionen Armenier. Heute sind sie im Nachfolgestaat Türkei nur noch eine kleine Minderheit. Historiker gehen davon aus, dass der Massenmord von der Regierung von langer Hand geplant war.
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